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Berlin: Mit Muscheln gegen das Böse in der Welt Ein Familiengottesdienst in der Passionskirche

„Was würdest du tun, wenn du Macht hättest?“, fragt Pfarrer Jürgen Günther den achtjährigen Daniel.

„Was würdest du tun, wenn du Macht hättest?“, fragt Pfarrer Jürgen Günther den achtjährigen Daniel. Erstmal das ganze Geld abschaffen, antwortet dieser, das störe ihn sehr. Stattdessen sollten die Menschen lieber mit Muscheln bezahlen, und jeder bekomme genau gleich viele davon. Die Gemeinde ist begeistert: „So ein süßer Knirps“, flüstert einer.

Knapp 40 Gläubige haben sich zum Gottesdienst in die Passionskirche am Kreuzberger Marheinekeplatz eingefunden. An fünf Wochenenden hintereinander geht es in dem neo-romanischen Gotteshaus mit der roten Backstein-Fassade im weitesten Sinne um das Thema Wüste. Pfarrer Jürgen Günther hat sich die Geschichte von der Versuchung Jesu ausgesucht (Matthäus 4). Dreimal hat der Sohn Gottes in der Wüste den Versuchungen des Teufels widerstanden, auf Brot, Ehre und Weltherrschaft verzichtet. Jesus sei mit seiner Macht stets verantwortungsvoll umgegangen, sagt Günther. Vor allem habe Jesus die Macht niemals missbraucht, um andere zu unterdrücken. Der Versuchung erliegen, also Macht missbrauchen, das täten leider „zu viele Politiker, Börsianer, Macher der Welthandelsordnung und natürlich auch Terroristen“.

Dann will Pfarrer Günther mit den anwesenden Kindern über Macht und Versuchung sprechen. Als sich niemand zum Altar traut, holt Günther eben seinen Enkel Daniel nach vorne. Der sprudelt nur so über vor Ideen, die Welt zu verbessern. Außer der Sache mit den Muscheln will er auch gleich den Regenwald schützen und das viele Rauchen unterbinden. Aber – ganz wichtig – niemand dürfe dazu gezwungen werden, sagt Daniel. Und genau hier sieht Pfarrer Günther seinen Enkel „in einer Spur mit Jesus“.

Nächster Gottesdienst in der Passionskirche, 17. Juli, 11 Uhr. Thema „Hagar in der Wüste“.

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