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Berlin: Mit Türkisch zum Abitur

Was eine in Berlin erscheinende türkische Tageszeitung über den Schulbeginn berichtet. Sollen türkische Kinder in deutschen Schulen Türkisch lernen oder nicht?

Was eine in Berlin erscheinende türkische Tageszeitung über den Schulbeginn berichtet.

Sollen türkische Kinder in deutschen Schulen Türkisch lernen oder nicht? In Berlin wird dieses Thema immer wieder kontrovers diskutiert. Doch im heutigen Gazeteler Rückblick geht es nicht um Diskussionen. Vielmehr geht es darum, am Beispiel einer Seite in der Tageszeitung Türkiye, zu zeigen, wie ein Teil der türkischen Bevölkerung über dieses Thema denkt. „Es hat zur Stunde geklingelt“, titelte die Tageszeitung Türkiye am Sonnabend zu einem Aufmacher zum Thema Schulbeginn auf der Europaseite. Fast eine ganze Seite widmete das Blatt, mit einer Auflage von etwa 60 000 Exemplaren die zweitgrößte türkische Zeitung in Deutschland, dem Thema. Das ist kein Wunder, denn auf der gleichen Seite nennt der Vorsitzende des Türkischen Elternvereins in Berlin, Ertekin Özcan, in einem Aufruf an Eltern eine wichtige Zahl. Eine halbe Million türkische Schüler würden nach den Ferien in Deutschland die Schulbank drücken.

Doch in dem Aufmacher der Türkiye ging es nicht um Schulunterricht, sondern um den vom türkischen Generalkonsulat in Hamburg organisierten Unterricht. Die Zeitung freute sich, dass dieser Unterricht, der überall angeboten wird, wo viele Türken leben, so gut besucht ist. „Am ersten Schultag war der Unterricht über die türkische Sprache und die Kultur, der von türkischen Lehrern erteilt wird, sehr gut besucht.“ Der Unterricht der Konsulate ist freiwillig und findet mit deutscher Genehmigung zwei Mal in der Woche am Nachmittag in öffentlichen Schulen statt.

In dem Aufruf von Ertekin Özcan ging es ebenfalls um Türkischunterricht. „Wählen Sie für das Abitur den muttersprachlichen Unterricht“, hieß es in der Überschrift. „Özcan macht darauf aufmerksam, dass immer weniger Schulen muttersprachlichen Unterricht anbieten“, berichtete die Türkiye. Damit dieser Zustand sich ändere, sollten türkische Eltern Unterschriften sammeln. Warum das gut sein könnte, erklärte Ertekin Özcan auch: „Wer eine gute Note in diesem Fach bekommt, kann seinen Notendurchschnitt beim Abitur verbessern.“

In Berlin bieten zwei Gymnasien Türkisch an: Das Robert-Koch-Gymnasium in Kreuzberg bis zum Abitur und das Rückert-Gymnasium in Schöneberg bis zur 11. Klasse. Beide sind sprachbetonte Schulen. Ob es mit solcher Berichterstattung mehr Schulen werden, ist mehr als fraglich.

Suzan Gülfirat

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