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Was unter der Reichstagskuppel vor sich geht, erklärt mitmischen.de für Jugendliche.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Jugendliche und Politik: mitmischen.de wird 15

„Streit ist etwas Positives“, sagt Michaela Hoffmann, Chefredakteurin von mitmischen.de. Ein Gespräch über das, was Jugendliche an Politik interessiert.

Michaela Hoffmann ist Chefredakteurin von mitmischen.de, dem Jugendportal des Deutschen Bundestages. Lena Holländer, 15 Jahre, hat mit ihr gesprochen.

Dieses Jahr feiert mitmischen.de seinen 15. Geburtstag. Wie entstand es und welche Idee steckte dahinter?

Michaela Hoffmann: Vor 15 Jahren haben sich die Verantwortlichen hier im Haus überlegt, wie sie mehr junge Menschen für den Bundestag und Politik begeistern könnten. Dazu muss man zum einen diese vielen komplizierten Dinge und Begriffe rund um das Parlament einfach und verständlich für Jugendliche erklären, also so etwas wie das „konstruktive Misstrauensvotum" oder „Überhangmandate", denn damit können viele gar nichts anfangen. Zum anderen war das Ziel, über parlamentarische Themen, die das Leben junger Leute beeinflussen, verständlich zu berichten.

Haben Sie auch Jugendreporter, die Artikel schreiben?
Tatsächlich schreiben ganz viele junge Leute für uns. Das sind rund 70 junge Autoren, Fotografen und VJs, alles Schüler, Studierende, Auszubildende und junge Berufstätige. Wir suchen auch neue Autoren, die Lust haben und sich für Politik interessieren. Es kann sich jeder bewerben, der zwischen 15 und 25 ist.

Mal ehrlich: Ich kann mir kaum vorstellen, dass Jugendliche in meinem Alter freiwillig auf diese Seite gehen, anstatt zum Beispiel Netflix zu schauen. Welche Erfahrungen haben Sie da gemacht?
Ich weiß natürlich, dass Politik und die Funktionsweise des Parlaments nicht immer der reine Spaß sind. Daher verstehe ich, dass man nicht zur Unterhaltung auf mitmischen.de klickt. Aber wir versuchen, die Themen so aufzubereiten, dass sie vielleicht neugierig machen. Ich glaube, wer sich für Politik interessiert und gute, ausgewogene Informationen sucht, kommt zu uns, zum Beispiel auch über Suchmaschinen.

Wissen Sie denn, wie viele Jugendliche mitmischen.de lesen?
Wir haben Seitenaufrufe im fünfstelligen Bereich pro Monat. Das schwankt aber auch, je nachdem, ob eine Bundestagswahl ansteht, dann sind die Abrufzahlen auch schon mal sechsstellig. Außerdem informieren wir weiterführende Schulen in Deutschland regelmäßig über unser Portal, so dass dann Lehrer mit ihren Schülern im Unterricht auf die Seite gehen.

Wissen Sie, wofür sich die Jugendlichen vor allem interessieren, und gleichen Sie das auf der Website an?
Bei Veranstaltungen zeigt sich das immer ganz gut. Da nennen Jugendliche meistens Themen wie Bildung, Umweltschutz oder Digitales. Manchmal sind wir aber auch ganz überrascht, für was sich unsere Autorinnen und Autoren interessieren. Über das Thema Zensus, also Volkszählung, wollten gleich mehrere berichten. Dafür schreiben wir ein bisschen weniger über Pflege oder Rente. Trotzdem haben wir natürlich den Auftrag zu zeigen, was der Bundestag alles behandelt. Manchmal ist es auch ganz gut, wenn man etwas liest, das einen nicht auf Anhieb interessiert. Und vielleicht merkt man dann, dass einen auch vermeintlich langweilige Wirtschaftsthemen etwas angehen. Junge Leute sind von mehr Themen selber betroffen, als sie denken.

Welche Reaktionen bekommen Sie auf die Website?
Wir haben Kommentarfenster auf unserer Seite. Manche schreiben da so etwas wie: „Toller Artikel, konnte ich für mein Referat benutzen!“, andere schreiben auch: „Doof, habe ich nicht verstanden“. Es gibt viele Reaktionen, Lob und natürlich auch Kritik.

Ab wie viel Jahren ist das Portal geeignet?
mitmischen.de ist für Jugendliche ab zwölf Jahren geeignet, aber auch junge Erwachsene und manchmal sogar Ältere besuchen die Seite. Für Kinder ab fünf haben wir ein eigenes Portal, kuppelkucker.de.

Was macht unsere Demokratie Ihrer Meinung nach aus?
Das ist ja eine ganz große Frage. Ich beziehe sie jetzt einmal auf den Bundestag. Hier treffen unterschiedliche Meinungen aufeinander, es gibt viel Streit in der Sache. Dieser Streit ist etwas Positives, denn nur dadurch können die Abgeordneten den besten Weg finden, um Probleme zu lösen. Am Ende gibt es immer Kompromisse. Das ist die beste Möglichkeit, Konflikte friedlich zu lösen. Eine bessere ist der Menschheit noch nicht eingefallen.

Lena Holländer

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