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Mitte: Tacheles-Team will ins Hotel Adlon ziehen

Die Betreiber des von der Zwangsräumung bedrohten Berliner Kunsthauses Tacheles haben eine äußerst unkonventionelle Idee zu ihrer Rettung präsentiert: Sie wollen ins Luxushotel Adlon am Brandenburger Tor ziehen.

"Uns ist klar, dass dies ein eher ungewöhnliches Ansinnen darstellt, aber diese schweren Zeiten verlangen von uns allen Opferbereitschaft und kreatives Handeln", sagte Tacheles-Vorstandsmitglied Martin Reiter. Hintergrund für das Angebot ist die bevorstehende Zwangsversteigerung des Kunsthauses nach der Insolvenz des Grundstückseigentümers, einer Tochtergesellschaft der Fundus-Gruppe.

Dem Fundus Fonds 31 gehört auch das Luxushotel Adlon. 5000 Anleger haben Berichten zufolge über den Fonds rund 220 Millionen Euro ins Adlon gesteckt. Laut Medien hat Fondsinitiator Anno August Jagdfeld bei einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung jüngst erreicht, das eine bereits für 2009 vereinbarte Mietstundung für Bars und Restaurants der Adlon Holding bis Ende 2011 verlängert wird.

Die Betreiber des Tacheles bieten nun an, in den Südflügel des Hotels zu ziehen und offerieren dafür 10.000 Euro Miete monatlich. Im Gegenzug schlagen sie vor, dass Bars und Restaurants vom Adlon ins Kunsthaus Tacheles wechseln sollen, das sich seit 1990 in der stark heruntergekommenen ehemaligen Friedrichstraßenpassage an der Oranienstraße befindet.

Das vor allem bei Touristen beliebte Kunsthaus mit Ateliers und Werkstätten zieht jährlich über 300.000 Besucher an. Der Trägerverein soll jetzt eine Monatsmiete von 17.000 Euro zahlen, was für ihn nach eigenen Angaben zu viel ist.

"Wir denken, dass die für diese 'Ruine' überhöhte Miete an diesem Ort von der Adlon Holding aufgebracht werden könnte", sagte Reiter. Zumindest zu Beginn des Mietverhältnisses könnte das Unternehmen von den Besucherströmen des "ehemaligen" Kunsthauses profitieren. Sein "selbstloses Angebot" versteht der Verein nach eigenen Angaben, als einen Appell, die "Krise" gemeinsam zu meistern. (ddp)

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