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Berlin: mob: Tür an Tür mit früheren Obdachlosen

Noch sieht das Haus in der Oderberger Straße 12 in Prenzlauer Berg ziemlich trostlos aus. Doch in gut zwei Jahren sollen hier die Mieter und 20 ehemalige Obdachlose in sanierten Räumen wohnen.

Noch sieht das Haus in der Oderberger Straße 12 in Prenzlauer Berg ziemlich trostlos aus. Doch in gut zwei Jahren sollen hier die Mieter und 20 ehemalige Obdachlose in sanierten Räumen wohnen. Der Verein "mob - obdachlose machen mobil" will das Haus mit Hilfe des Landes Berlin und der Muskelarbeit von Obdachlosen sanieren. Das ungewöhnliche Projekt kostet rund 3,8 Millionen Mark: 85 Prozent werden je zur Hälfte als Zuschuss und Darlehen vom Land gezahlt. Die restlichen 700 000 Mark sind in Eigenarbeit zu leisten.

Die Idee stammt von der Spandauerin Marola Lebeck. Beim Lesen einer Obdachlosen-Zeitung blieb ihr Blick an einem Projekt im Odenwald hängen. Dort hatten Obdachlose ein Haus gemietet und in Schuss gebracht. Ob das in Berlin möglich wäre, fragte sie sich und wer bereit sei zu dieser Herausforderung. Sie nahm Kontakt auf zu mob und bot ihr erst im Sommer 1998 rückübertragenes Haus in Prenzlauer Berg an. Trotz anfänglicher Skepsis kam der Stein ins Rollen, berichtet Lebeck. Der Pachtvertrag mit mob ist unterzeichnet und auf 50 Jahre festgeschrieben. Angetrieben wurde Lebeck von dem Wunsch, etwas zu geben "von Mensch zu Mensch in dieser kalten Zeit".

Die Resonanz unter den Obdachlosen auf das Wohnprojekt ist gut, sagt mob-Vorsitzender Stefan Schneider. Fünf Personen beteiligen sich schon jetzt am Räumen des Hofes. Neue Anfragen gebe es jeden Tag. Bleibt auch für ihn die Frage, wie viele durchhalten bis zum April 2003. Denn es gelten klare Regeln auf der Baustelle: kein Alkohol und ein gewisses Maß an Disziplin. Lohnen wird sich die Mühe auf jeden Fall.

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