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Mord an Achtjähriger: Haftbefehl gegen die Mutter

Eine 32-Jährige soll in einer Wilmersdorfer Grünanlage am Wochenende ihre acht Jahre alte Tochter Amani umgebracht haben. Das Amtsgericht Tiergarten hat nun einen Haftbefehl erlassen.

Berlin - Ein neuer Fall von Kindstötung erschüttert Berlin. Gegen die Mutter bestehe nach bisherigen Erkenntnissen dringender Tatverdacht, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald. Der Haftbefehl gegen die Frau lautet auf Mord aus Heimtücke. Die Leiche der achtjährigen Amani war am Samstagvormittag an einer Parkbank in einer Grünanlage an der Kreuzkirche im Stadtteil Schmargendorf von einer Spaziergängerin gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind dort starb, wo es gefunden wurde. Erst einen Tag später konnte der Leichnam identifiziert werden, nachdem sich der getrennt von der Familie lebende Vater bei der Polizei gemeldet hatte. Der 35-Jährige hatte Bilder seiner toten Tochter in Zeitungen gesehen.

Die weiteren Ermittlungen hätten dann zu der Mutter geführt, sagte Polizeisprecher Bernhard Schodrowski. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung wurde sie am Sonntagabend an ihrer Wohnung unweit des Tatortes festgenommen. Nach der Tat hatte zuerst jede Spur von ihr gefehlt. Nach Polizeiangaben wurde die 32-Jährige von einem Arzt untersucht und ist vernehmungsfähig. Zu ihrem geistigen Gesundheitszustand wollten die Ermittlungsbehörden keine Angaben machen. Sollte sie allerdings psychisch krank sein, würde kein Haftbefehl gegen sie beantragt, sondern die Unterbringung in einer Klinik.

Rätselhafte Tat

Motiv und Hintergründe der Tat seien weiterhin unklar, führte Grunwald an. Ob der Haftbefehl wegen Mordes oder wegen Totschlags beantragt wird, sollte im Laufe des Tages festgelegt werden. Nach Polizeiangaben starb das Mädchen nach "Gewalteinwirkung gegen den Hals". Ein entsprechendes Tatwerkzeug sei bislang nicht gefunden worden, sagte Schodrowski. Medienberichten zufolge wurde dem Kind die Kehle durchgeschnitten, was die Polizei jedoch nicht bestätigte. Dem Polizeisprecher zufolge war nach dem Auffinden des Leichnams sehr schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall oder ein Sexualverbrechen handelt.

Laut Polizei liegen bislang rund 45 Hinweise zu dem Fall vor, die meisten allerdings zur Identität des toten Kindes. Unter anderem wollen die Ermittler jetzt klären, wo sich die Mutter nach dem Tod Amanis bis zu ihrer Festnahme aufgehalten hat. Zudem suchen die Beamten weiter nach dem rosafarbenen Kinderfahrrad, mit dem das Mädchen am Samstag um 7:30 Uhr die Wohnung verlassen hatte. Die dunkelhäutigen Eltern des Mädchens sind den Angaben zufolge beide in Berlin geboren und haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Ob es nach ihrer Trennung Streitigkeiten um das Sorgerecht gab, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Einen Ritualmord schloss die Polizei aus.

Berliner Fälle von Kindesmisshandlung

In der Vergangenheit hatte es in Berlin eine Reihe von Kindesmisshandlungen gegeben, die teils auch tödlich endeten. Erst am 29. April starb ein sechs Monate altes Baby. Gegen den 24-jährigen Lebensgefährten der 41-jährigen Mutter wurde Haftbefehl erlassen. Der jüngste Mord an einem Kind in Berlin hatte sich am 27. August 2005 ereignet. Ein damals 16-Jähriger gestand später, den siebenjährigen Christian in Zehlendorf erschlagen zu haben. (tso/ddp)

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