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Django Asül, deutscher Kabarettist türkischer Abstammung, beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus in München auf.

© Ursula Düren/dpa

München in Berlin: Die Bayern und ihr Bier

Alljährlich in der letzten Aprilwoche laden der bayerische Finanzminister und das Hofbräuhaus München zum Maibock-Anstich. Die Bayerische Landesvertretung hat schon mal vorgelegt und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur zum Bockbier in Berlin eingeladen.

Von Sabine Beikler

Mei, immer diese Termine. Eigentlich wollte der bayerische Heimatminister, der Söder Markus, beim „Derblecken“selbst dabei sein. Aber dann – wegen der Termine – musste der Minister für die bayerischen Finanzen doch absagen. Eigentlich gehört der Maibockanstich zu den Pflichtterminen eines bayerischen homo politicus. Ein jährliches Ritual, bei dem nur der wirklich sauer ist, der nicht derbleckt wird. Das „Derblecken“ der Politiker, also die bissigen Sprüche gegen die „Großkopferten“ aus der Landes- und Bundespolitik, gehört bei den Bayern genauso dazu wie der süffige, bernsteinfarbene Maibock. Zum Berliner Anstich des ältesten Bockbiers der Landeshauptstadt München aus dem staatlichen Hofbräuhaus hat die bayerische Botschaft, Verzeihung Landesvertretung, am Mittwochabend 500 Gäste geladen. Der Hausherr und Staatsminister Marcel Huber erwartete die Bundesminister Gerd Müller und Christian Schmidt, die bayerischen Landesgruppenvorsitzenden Gerda Hasselfeldt und Martin Burkert und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer. Beflügelt vom Bock hörten sich die CSU-Granden der Bundespolitik und der Sozi(aldemokrat) Burkert die verbalen „Watschn“ des niederbayerischen Kabarettisten Django Asül an. Der Django hat beim Anstich Ende April im Münchner Hofbräuhaus den Söder schon mal kräftig derbleckt: „Was Pep Guardiola für den FC Bayern, ist der Söder für Bayern. Ich warte ja schon immer drauf, dass amoi seine Hose platzt.“

Mit dem Bock, den musikalischen Einlagen und einer vernünftigen Grundlage tut das „Derblecken“ auch nicht so weh. Auf dem Speiseplan bei den Bayern stand eine deftige Brotzeit, Leberknödelsuppe, bayerischer Krustenbraten mit Kartoffelknödel, Leberkäs’ und Rahmschwammerl, vulgo Pilze in Sahnesoße, mit Semmelknödel. Das Fass wird traditionell vom Direktor des Hofbräuhauses, Michael Möller, angestochen. Der ist Profi und hat das schon ein paar Mal gemacht. Für die Gäste in Berlin hatten die Münchner 1000 Liter des untergärigen Biers mitgebracht. Das wurde erstmals 1614 gebraut und ist das älteste Bockbier von München. Die Bayern halten eben gern an Traditionen fest und mögen gutes Bier. Der Bock hat einen Alkoholgehalt von 7,2 Prozent. Eine Light-Variante gibts da nicht.

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