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Foto: Paul Zinken/dpa

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Mutmaßlicher "S-Bahn-Pinkler" vor Gericht: Rechtsextremer S-Bahn-Pöbler muss in Haft

Christoph Sch. grölte Nazi-Parolen und entblößte sich. Das stand für ein Amtsgericht fest. Ob er urinieren wollte, blieb ungeklärt.

Rechtsextremist Christoph Sch., der als mutmaßlicher „S-Bahn-Pinkler“ für Empörung sorgte, ist zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der 33-Jährige habe mehrfach in S-Bahnen den Hitlergruß gezeigt sowie zuletzt im August 2015 rassistische Parolen gegrölt und sich entblößt, stand am Dienstag für das Amtsgericht Berlin-Tiergarten fest. Ob er durch das Entblößen eine bestimmte Familie herabwürdigen wollte und ob er tatsächlich urinieren wollte, sei nicht zu klären gewesen. Sch. wurde unter anderem der  Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen schuldig gesprochen.

Angeklagter zeigte keine Reue

Keine Einsicht, keine Reue, lediglich ein pauschales Geständnis mit einem Achselzucken sei vom Angeklagten gekommen, hatte zuvor der Staatsanwalt erklärt und eine Gefängnisstrafe von drei Jahren verlangt. Christoph Sch. sei ein Mann mit offensichtlich verfestigten rechtsextremen Einstellungen. Bei den letzten Taten habe er Fahrgäste der S-Bahn mit „ekligen und abstoßenden Aktionen sowie Sprüchen belästigt“.

Der Rechtsextremist hatte weitgehend gestanden. „Alles bis auf das Entblößen“, erklärte einer seiner beiden Verteidiger. Dem 33-Jährigen sei „nur die Hose heruntergerutscht“. Zeugen aber sagten, es sei Absicht gewesen. Die Anklage war davon ausgegangen, dass Sch. bei dem Vorfall in der Ringbahn gezielt auf eine Migrantenfamilie zugegangen sei. Angeblich handelte es sich um eine Mutter mit zwei Kindern. Sie allerdings konnten nicht ermittelt werden.

Hartz IV und mehrfach vorbestraft

Christoph Sch. stammt aus Thüringen. Er hat keinen Beruf erlernt, war Hartz-IV-Empfänger und ist vielfach vorbestraft – mehrfach einschlägig. Seine letzte Entlassung nach einer Strafhaft war im Februar 2015. Danach tauchte er in Berlin auf und fiel in der Hauptstadt bereits Ende März 2015 als Rechtsextremist auf.

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