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Berlin: Nach jahrelangen Querelen um den Spandauer Weihnachtsmarkt droht der Bezirk mit dem Ausschluss des bisherigen Veranstalters

Die Zukunft des Spandauer Weihnachtsmarkts steht in den Sternen. Die AG Altstadt als bisheriger Organisator hat die vom Bezirk gewünschte Veranstaltungs GmbH jetzt platzen lassen.

Die Zukunft des Spandauer Weihnachtsmarkts steht in den Sternen. Die AG Altstadt als bisheriger Organisator hat die vom Bezirk gewünschte Veranstaltungs GmbH jetzt platzen lassen. Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) reagierte verärgert. In den BVV-Fraktionen stieß das Verhalten der Arbeitsgemeinschaft auf Unverständnis. Nachdem sich auch die Kritik am Finanzgebaren des Vereins häuft, droht ein Ausschluß von den lukrativen Großveranstaltungen.

Die AG Altstadt sollte bereits im vergangenen Jahr den Weihnachtsmarkt gemeinsam mit dem Wirtschaftshof veranstalten. Doch die von Bezirksamt und BVV geforderte Zusammenarbeit scheiterte, der Verein blieb nochmals alleiniger Organisator. Für den Weihnachtsmarkt 2000 war nun die Gründung einer gemeinsamen Firma vorgesehen. "Für dieses Jahr sehen wir keine Chance" sagt nun der AG-Vorsitzende Lothar Thöns und verweist auf einen entsprechenden Vorstandsbeschluß. "Ich bin nicht bereit, mich weiter hinhalten zu lassen", empört sich dagegen Stadtrat Hanke. Besonders erbost ihn die Drohung von Thöns, auch alle anderen von seinem Verein organisierten Großveranstaltungen platzen zu lassen, wenn er nicht Weihnachtsmarkt-Veranstalter bleibe. Die AG sei verpflichtet, diese Veranstaltungen aus den Überschüssen des Budenzaubers zu finanzieren.

Ohne die Zusage für den nächsten Weihnachtsmarkt sei er dazu nicht bereit, erklärte Thöns auf Anfrage. Bereits 1998 habe es nur noch 48 000 Mark Gewinn gegeben, eine Abrechnung für 1999 liege noch nicht vor. Indessen fordern CDU und SPD, dass die AG ihre Finanzen detailliert offenlegt. Für den Stadtrat sind die bisher vorgelegten Abrechnungen "völlig undurchsichtig". So soll das letzte Burgfest bei 200 000 Mark Gesamtkosten 70 000 Mark Verlust verursacht haben. Als der Bezirk noch selbst Veranstalter war, sei man mit einem Bruchteil der Kosten ausgekommen. Während Lothar Thöns die Mehrkosten mit der Verpflichtung teurerer Künstler begründet, lässt Stadtrat Hanke jetzt eine Rücknahme der Veranstaltung in die Regie des Kunstamtes prüfen.

Die Fraktionschefs Kersten Schröder (CDU) und Helmut Zwirtz (SPD) hoffen noch auf ein Einlenken der AG, andernfalls müsse ein Schlußstrich unter die Zusammenarbeit gezogen werden. "Wir werden eine schärfere Gangart des Stadtrates unterstützen", erklärte der SPD-Kreisvorsitzende Swen Schulz. Der Wirtschaftshof, so Rödiger, kann den Weihnachtsmarkt auch allein organisieren.

Rainer W. During

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