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Nach Wasserschaden: Entwarnung für den Bierpinsel

Kontrollen haben ergeben: Die Statik des Bierpinsels wurde durch den Wasserrohrbruch am Montagabend nicht gefährdet. Das Steglitzer Wahrzeichen soll im Frühjahr wiedereröffnet werden.

Nach dem Wasserrohrbruch am Montagabend im Bierpinsel konnte die Sperrung der Schildhornstraße erst gestern Nachmittag wieder aufgehoben werden. Die für das kommende Frühjahr geplante Wiedereröffnung des Steglitzer Wahrzeichens ist nach Angaben von Inhaberin Larissa Laternser durch den Vorfall nicht gefährdet.

Wie berichtet, hatte am Montagabend zunächst auch die Schlossstraße teilweise gesperrt werden müssen. Feuerwehrleute mussten über eine Drehleiter in das 46 Meter hohe Gebäude einsteigen, um das Wasser abzustellen. Aus noch ungeklärter Ursache war in der unteren der drei Kuppeletagen ein Rohr geplatzt. Daraufhin war das Wasser im Treppenhaus hinab auf die Straße gelaufen und gefroren. Zunächst war von der Feuerwehr befürchtet worden, dass Fassadenteile abstürzen könnten. Gestern hat der Statiker nach Angaben von Bierpinsel-Besitzerin Larissa Laternser aber Entwarnung gegeben.

Dem Baustadtrat von Steglitz-Zehlendorf, Uwe Stäglin (SPD), lag der Bericht gestern noch nicht vor. „Wenn der Statiker keine Bedenken hat, ist das für uns in Ordnung“, sagte er auf Anfrage. „Zum Glück sind die Auswirkungen nicht so groß wie zunächst befürchtet“, sagte Laternser. Der Rohrbruch hatte sich in einem noch nicht sanierten Bereich der Kuppel ereignet, der 2006 von ihrer Bierpinsel & Schlossturm GmbH übernommen wurde. Seitdem hat das Unternehmen mehrere 100 000 Euro in die Modernisierung investiert. Indessen konnte ein Pächter, der alle drei Etagen mit insgesamt 1400 Quadratmeter Nutzfläche bewirtschaftet, noch nicht gefunden werden. Derzeit finden nur im obersten Geschoss Veranstaltungen statt.

Im Frühjahr soll der Bierpinsel zu neuem Leben erwachen. Anlässlich des Jahres der Wissenschaften werden im April internationale Street-Art-Künstler wie Honet (Paris), Sozyone (Brüssel), KR (New York), Flying Förtress (München) und Just (Berlin) das Gebäude mit Speziallacken in ein riesiges Kunstwerk verwandeln. Die Eröffnung ist am Vortag des Starts der Wissenschaftsmeile auf der Schlossstraße geplant. Auch Gastronomie soll es dann wieder geben.

Der Treppenturm mit der markanten roten, mehreckigen Kuppel entstand zwischen 1972 und 1976 als „Turmrestaurant Steglitz“. Geplant wurde er von den Architekten Ralph Schüler und Ursulina Schüler-Witte, die auch das Internationale Congress Centrum ICC entwarfen. Ihr Entwurf soll einen Baum darstellen. Den Namen Bierpinsel erhielt der Bau, als bei seiner Eröffnung Freibier ausgeschenkt wurde.

Von den einen wegen seiner Architektur geliebt, von den anderen als Bausünde der 70er Jahre gehasst, wurde der 46 Meter hohe Bierpinsel für den Bezirk schnell zu einem umstrittenen Wahrzeichen. In den drei Etagen seiner Kuppel beherbergte er ein Aussichtscafé, ein Steakhaus und eine Diskothek. Im Mai 2002 verkaufte der ursprüngliche Besitzer, die Wohnungsbaugesellschaft Bewoge, das Gebäude an eine private Grundstücksverwaltung. Doch diverse Gastronomiekonzepte scheiterten und es kam zu mehreren Eigentümerwechseln.

Rainer W. During

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