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Berlin: Nachts mehr Lärm am Flughafen Tegel

Streit um weitere Flüge der Post: Umweltminister Trittin schaltet sich ein und plädiert für Schönefeld

Die Post wird im Sommerflugplan ab Ende März Hunderttausende von Berlinern, die keine Schallschutzfenster haben, nachts aus dem Schlaf reißen. Bei der neuen Nachtpostverbindung von und nach München werden die Flugzeuge in Tegel und nicht in Schönefeld starten und landen – immer nach Mitternacht. Den Zuschlag für die Flüge hat dba erhalten. Damit gibt es in Tegel in Zukunft zwei nächtliche Postflüge, denn auch Frankfurt (Main) bleibt im Programm.

In Schönefeld wird Germanwings Richtung Stuttgart neu abheben. Dafür werden die bisherigen Flüge nach Köln aufgegeben. Auf dieser Route lässt die Post die Briefe in Zukunft per Lastwagen über die Autobahn transportieren. Da Postflüge, anders als Linienflüge, nicht genehmigungspflichtig sind, konnte die Stadtentwicklungsverwaltung die Post nur bitten, auf weitere Starts in Tegel zu verzichten. Vergeblich. Die Post begründet ihr Angebot mit wirtschaftlichen Erwägungen.

Jetzt hat sich auch Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) eingeschaltet. Er bittet Flughafenchef Dieter Johannsen-Roth, sich gegenüber Fluggesellschaften und Logistikunternehmen für eine „vorgezogene Verlagerung aller Nachtflüge“ von Tegel nach Schönefeld einzusetzen. Damit würden „sehr viele Menschen“ vom Lärm entlastet. Dies gelte auch für die ab Sommer geplanten Linienflüge am Tag nach New York. Auch hier müsse man sich fragen, ob diese Flüge nicht über Schönefeld abgewickelt werden könnten, so Trittin.

Die Post ändert, wie berichtet, Ende März ihr Nachtflugkonzept. Sie gibt dann das bisherige Drehkreuz in Frankfurt (Main) auf, wo die Briefsendungen zentral umgeladen wurden. In Zukunft gibt es mehr Direktflüge – von Berlin dann nach München und Stuttgart. Zudem nutzt die Post für kürzere Strecken die Straße.

In Tegel startet der Postflug nach Frankfurt in Zukunft um 23.50 Uhr, nach Berlin kommt die Maschine um 2 Uhr. Für München ist der Abflug um 0.30 Uhr vorgesehen, die Ankunft in Berlin ist um 1.10 Uhr geplant. In Schönefeld geht es Richtung Stuttgart um 0.25 Uhr los; um 1.10 Uhr soll die Post aus Stuttgart eintreffen.

In Tegel leiden die Anwohner bereits unter Nachtflügen. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gibt es, wie auch in Tempelhof und Schönefeld eine Beschränkung. Bei Verspätungen dürfen Flugzeuge in der Regel aber auch in diesem Zeitraum landen. Ist die planmäßige Ankunft in der Zeit kurz vor 23 Uhr vorgesehen, gilt „im Rahmen nachweisbar unvermeidbarer Verspätungen“ eine Ausnahmegenehmigung bis 24 Uhr pauschal als erteilt. Nach der letzten Erhebung landeten zwischen 23 Uhr und 24 Uhr pro Monat etwa 70 Maschinen.

Führend dabei ist Air Berlin. Um wirtschaftlich fliegen und günstige Preise anbieten zu können, sei der Flugplan „knapp gestrickt“, sagte Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel. Bei einer früheren Rückkehr nach Berlin müsse man im gesamten Netz mehr Flugzeuge einsetzen, was unwirtschaftlich sei. Auch Air Berlin sei bei großen Verspätungen bereits nach Schönefeld oder Leipzig ausgewichen. Bisher ist dies aber die Ausnahme.

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