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Berlin: Nachtwächter

Wir können stolz auf diesen Mann sein, er ist wachsam und achtsam, voller Pflichtgefühl. Ein unerschrockener Held.

Wir können stolz auf diesen Mann sein, er ist wachsam und achtsam, voller Pflichtgefühl. Ein unerschrockener Held. Er verlässt, gerade noch munter den Jahreswechsel erwartend, seine ganz private Party oben im Haus. Er ist, wie wir staunend erfahren, also wirklich einmal zu Hause, und das zu Silvester. Läuft angesichts gefährlicher Flammen im Dach selbstlos, unerschrocken und kaltblütig das Treppenhaus hinab, klingelt an den Türen der Etagen und reißt warnend und beherrscht alle Bewohner aus der Feierlaune.

Der Mann, der da durchs Haus hetzt und alarmiert, hat oft viel Häme einstecken müssen: ständige Partys, Glamour, das Haus-nicht-im-Griff-haben. Von wegen! Früher gab es in den Städten tapfere und mutige Männer, die bewachten den Schlaf der Bürger, gingen durch die Straßen und passten auf, ob’s irgendwo brennt. Dazu riefen sie noch aus, was die Uhr geschlagen hat. Der Mann ist, wie wir jetzt bestätigt finden, auch aus diesem Holz geschnitzt, ein passionierter Wächter. Im Grunde immer wachsam, abrufbereit. Ob auf eigener Party oder sonst einem Fest. Wir können stolz und beruhigt sein, dass unser Regierender Bürgermeister – auch eine Art Nachtwächter ist.

Christian van Lessen

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