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© AFP

Nada Surf: Melancholie, weltweit

Die US-Band Nada Surf tritt Sonntag im Huxleys auf. Mit ihren leicht melancholischen Songs erinnern sie ein wenig an die Band Weezer.

Mitte der Neunziger spielten die jungen New Yorker Jungs von Nada Surf in Berlin – und zwar nicht wie am kommenden Wochenende in einer Konzerthalle wie dem „Huxleys“ an der Hasenheide mit perfekter Lichttechnik und auf großer Bühne, sondern in einem sehr intimen Club mitten in Kreuzberg. Im „Trash“, das sich in einem Wohnhaus am Oranienplatz befand, waren die Fußböden abgewetzt, der Club verraucht und anstatt Hipster mit Röhrenjeans gingen dort echte Rocker Bier trinken und Musik hören.

Mehr als zehn Jahre später hat sich einiges verändert: Die Jungs von Nada Surf spielen heute in großen Hallen und touren im Herbst einmal um die Welt. Und das „Trash“ gibt es auch nicht mehr.

Die Band besteht aus Matthew Caws am Bass, den Gesang übernimmt Daniel Lorca und am Schlagzeug sitzt Ira Elliot. Nada Surf existiert seit 1993, nachdem Lorca und Caws bereits in verschiedenen Schülerbands gemeinsam spielten. Der Name ist Programm: Nada Surf kommt aus dem Spanischen und steht als Begriff dafür, sich aus einer Depression zu befreien, und genau das passt zu ihren Songs: Sie sind immer leicht melancholisch, auch wenn ihre Nummern rocken, bestechen die Texte durch eine große Sehnsucht und Sinnsuche, die sie mittlerweile auf sieben Alben präsentiert haben. In diesem Jahr erschien ihr neuestes Werk „Lucky“. Und es bleibt dabei: Bonjour Tritesse. In einer ihrer Hitsingles huldigen sie der Liebe, mit ihrem bislang größten Hit „Popular“ wurden sie bekannt: 1996 gelang es Nada Surf mit dieser Nummer in die Dauerrotation von MTV zu gelangen, und gerade das war in den 90ern äußerst wichtig für den Erfolg, schließlich gab es damals weder Myspace noch Youtube.

Mitwippen garantiert

Ein bisschen klingen die drei wie die Band Weezer, die mit dem Song „Island In the Sun“ berühmt worden. Die Bands verbindet mehr als das Melancholische in den Texten und der Gitarrenpop. Der Weezer-Produzent Ric Ocasek förderte Nada Surf Mitte der Neunziger und verhalf ihnen auch zum Erfolg.

Ihr Album „Lucky“ entwickelten die Jungs im Haus des Sängers in Brooklyn: Hier entstanden die Songideen, aufgenommen wurde das Ganze schließlich in Seattle. Und zu dieser neuen Platte steuerten auch einige Indie-Größen etwas bei: Ben Gibbard (aus der Band Death Cab for Cutie) beispielsweise hat mitgeholfen. Und Martin Wenk von der Band Calexico spielte ein Bläserpart für einen Song.

Nada Surf sind keine Nachwuchsband mehr. Nur eines ist gleich geblieben: Ihre Shows sind eher unprätentios. Sänger Daniel Lorca wippt zwar immer etwas schüchtern hin und her, dafür strapaziert er aber auch gerne mal seine Stimmbänder bis zum Anschlag. Und den Rest erledigt die Gitarre. Mitwippen ist garantiert, genauso wie die vielen traurigen Momente.

Nada Surf, Sonntag, „Huxleys Neue Welt“, ab 20 Uhr

Ric Graf

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