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Berlin: Nächtliches Duell mitten in Berlin

Prozess um Schießerei endete für Duellanten mit Bewährungsstrafen

Erst stritten sie und beleidigten einander, dann ließen sie die Waffen sprechen. Kurz vor Mitternacht trafen sich Fikret C. und Kadir Ö. auf dem Grazer Platz in Schöneberg zum Duell. Mit Pistolen. Wie im wilden Westen. Kugeln schwirrten durch die Luft, durchschlugen Fenster und Verkehrsschilder. Einer der vielen Zuschauer wurde in der Schulter getroffen, der 25jährige Ö. im Rücken. Gestern stand er gemeinsam mit seinem 24-jährigen Kontrahenten vor Gericht.

Diesmal waren sich die beiden Türken zumindest in einem Punkt einig. Beide beteuerten, nicht in Tötungsabsicht, sondern aus Notwehr geschossen zu haben. Der Ältere soll am 3. Juni vergangenen Jahres den ersten Schuss abgefeuert haben. Er habe seine Pistole aber schnell weggeworfen, erklärte der seit der Schießerei gehbehinderte Mann. Sein Landsmann sagte, er habe zur Waffe gegriffen, um nicht selbst erschossen zu werden. Von den zahlreichen Zeugen erfuhren die Ermittler nichts Gegenteiliges. Sie wollen sich nach dem ersten Knall aus dem Staub gemacht und nichts beobachtet haben.

Aus Sicht des Landgerichts waren die Versionen der Angeklagten nicht zu widerlegen. Während die Anklage auf versuchten Totschlag lautete, kamen die beiden Kontrahenten mit einer Verurteilung wegen unerlaubten Waffenbesitzes davon. Gegen Ö. erging eine Bewährungsstrafe von 22 Monaten, gegen C. eine von 18 Monaten. K.G.

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