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Berlin: Narren in der Hauptstadt: Kamelle!

Ein erster Hauch von Karneval weht durch die Stadt: Hexen und maskierte Leute in Häs-Kleidern zogen gestern zum Reichstag, um die "Schwäbisch-Alemannische Fasnet" einem verblüfften Publikum zu präsentieren. Berlin freut sich über alles Verrückte, aber die Stadt macht sich ihren Jokus selbst.

Ein erster Hauch von Karneval weht durch die Stadt: Hexen und maskierte Leute in Häs-Kleidern zogen gestern zum Reichstag, um die "Schwäbisch-Alemannische Fasnet" einem verblüfften Publikum zu präsentieren. Berlin freut sich über alles Verrückte, aber die Stadt macht sich ihren Jokus selbst. Der erste Karnevalszug seit 43 Jahren Jecken-Pause rückt näher. Am 25. Februar treffen sich Närrinnen und Narren in der Wilhelm-/Ecke Behrenstraße. Dort setzt sich um 13 Uhr elf ein Zug mit mehr als 1200 Teilnehmern in Bewegung - Ziel: Rotes Rathaus, wo die letzten gegen 17 Uhr eintrudeln sollen. "Wir haben mindestens 30 Fußgruppen, 18 große und 16 kleinere Festwagen, sechs Musikzüge, jede Menge Funkenmariechen. 37 Karnevalsvereine aus Berlin, Brandenburg und sogar eine Preußengarde aus dem rheinischen Eitdorf haben sich zu dieser bedeutenden Bereicherung des kulturellen Angebots der Hauptstadt angemeldet, und täglich werden es mehr", sagt Harald Grunert, Mitinhaber der "Ständigen Vertretung", im Jahr 2000 Berliner Karnevalsprinz und jetzt "Präsident des Karnevals-Zug Berlin e.V.". Der Spaßverein mit dem Prinzenpaar Birgitta und Thomas an der Spitze erkannte während der bisher "250 bis 300 Veranstaltungen", dass Berlins Karnevalisten nichts sehnlicher wünschen, als sich auch einmal wie ihre rheinischen Vorbilder unter freiem Himmel zu präsentieren. Wenn dann auch noch die Berliner gemeinsam mit den neuen Mitbürgern aus dem Rheinland - möglichst verkleidet - an den Straßenrand strömen und "Heijo!" rufen, könnte das Ganze Mut für künftige Karnevalsparaden machen, denn der Umzug soll zur Tradition werden - "schließlich hat die Love Parade auch einmal klein angefangen".

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Der Zug bewegt sich über die "Linden", vorbei an Dom und Schloßplatz, biegt rechts in die Spandauer Straße ein und endet hinter dem Roten Rathaus. Dann eilt alles in ein Festzelt auf dem Alexanderplatz, wo zwischen Weiberfastnacht (22. Februar) und Faschingsdienstag heftig auf die karnevalistische Pauke gehauen wird. Tausendfach soll der Ruf "Kamelle"! die "Linden" erschüttern, worauf tonnenweise Bonbons von den Wagen ins Publikum geworfen werden. Motivwagen mit Politikern als Pappkameraden soll es freilich erst im nächsten Jahr am 10. Februar 2002 geben.

Und der Zug wurde auch nicht, wie geplant, als politische Demonstration anerkannt. Dennoch sind den Polizisten am Straßenrand jede Menge Bützchen sicher. Und weshalb tanzt der Karnevals-Bär nicht am Rosenmontag? Grunert: "Im Rheinland ist das der höchste Feiertag, aber hier an der Spree wird leider gearbeitet - noch".

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