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Berlin: Neue Deutsche Welle

„PopXport“ heißt die Sendung, die von Berlin aus für alle Welt produziert wird. Sie soll einheimische Musiker bekannt machen

Schmusesänger Sasha kommt aus dem Ruhrpott, aber davon merkt man nicht mehr viel. In seiner neuen Band „Dick Brave & The Backbeats“ spielen Kanadier Rock’n’ Roll und er singt dazu mit amerikanischem Akzent. Damit kommt er gut an, nicht nur in Deutschland, sondern überall. Und deshalb war er auch der Stargast beim Start des neuen Musikmagazins „popXport“ der Deutschen Welle, das ab sofort in fast allen Ländern der Welt in englischer und deutscher Sprache zu empfangen ist.

„Wir wollen ein modernes Deutschlandbild vermitteln und deutsche Musikproduktionen im Ausland bekannter machen“, sagte Fernsehdirektor Christoph Lanz am Freitagabend bei der Programmvorstellung im „Umspannwerk Ost“. Und das ist auch nötig. Sasha gilt in der Branche zwar als gutes Beispiel für einen international erfolgreichen deutschen Musiker, aber auch als ein seltenes. Viele der Platten und Musik-CDs, die in Deutschland gekauft werden, sind von internationalen Interpreten. „Der deutsche Markt ist ein Importmarkt geworden“, beklagte Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. Er verweist auf Untersuchungen. wonach sich der Absatz deutscher Musikprodukte im Ausland um 170 Prozent steigern ließe. Dass die vielseitig und hörbar sind, bewies am Freitag neben Sashas „Backbeats“ auch der Berlin-Rapper P.R. Kantate. Im Publikum stand unter anderem Oli P., der früher auch mal in den Charts war – aber international nie bekannt wurde. Oli P. ist eher das typische Beispiel für einen deutschen Musiker. Der Musiker aus Spandau sieht die Ursachen der geringen Zahl internationaler deutscher Stars in der „Feigheit der Plattenfirmen“, die jedes Risiko scheuten. Erst vor kurzem hatten die Musikkonzerne Warner und BMG mit Tim Renner und Thomas Stein zwei Manager entlassen, die auf einheimische Musik setzten. Vom neuen Magazin der Deutschen Welle verspricht Oli P. sich kaum direkte Auswirkungen auf die Verkaufszahlen seiner Platten. „Wenn in Timbuktu einer meine Musik hört und gut findet, dann kann der sich da trotzdem keine CD von mir kaufen.“ Für ihn zählt bei der Sendung das Signal an die Plattenfirmen „dass deutsche Musiker im Ausland gefördert werden“.

Das sieht auch Phono-Chef Gerd Gebhardt so. Die Gelegenheit sei günstig: „Noch nie waren so viele deutsche Künstler so stark in unseren deutschen Charts vertreten wie heute“, sagt er. Diese Situation müsse genutzt werden. Da komme die Sendung gerade recht. Und die Zahl potenzieller Fans ist groß: Das Fernsehprogramm von Deutsche Welle-TV können 250 Millionen Menschen empfangen.

Juris Lempfert

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