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Berlin: Neue Gitter – im Herbst

Fester Draht soll Drogenschmuggel stoppen

Wie kann es geschehen, dass regelmäßig in der Nacht Drogen über die Mauer der Haftanstalt geworfen werden können? Gibt es in der Jugendstrafanstalt (JSA) keine Wärter, die nachts an der Mauer Dienst tun? Warum sind nicht schon vor langer Zeit stabilere Gitter an den Fenstern angebracht worden, um den Drogenempfang zu verhindern? Das fragt sich die ganze Stadt – doch Antworten stehen aus.

Der Leiter der JSA war nicht zu erreichen, „am Montag wieder“, hieß es am Telefon. Für ihn wies die Justizverwaltung sämtliche Vorwürfe zurück. Das Problem, dass Drogen und andere verbotene Gegenstände über den Zaun geworfen werden, sei „seit langem bekannt“. In den letzten Jahren sei die Sicherheit deshalb deutlich verschärft worden. Die Anstaltsmauer wird außen wie innen videoüberwacht, teilte die Justiz mit. So könne die Polizei sofort informiert werden. Die Mauer wird zudem von innen rund um die Uhr durch Posten bewacht.

Die Justiz betonte, dass man der Empfehlung des Wirtschaftsberatungsunternehmens Kienbaum nicht gefolgt sei. Kienbaum hatte gefordert, auf Posten im Hof zu verzichten und stattdessen moderne Videotechnik mit automatischem Alarm zu installieren. So sollten Personalkosten eingespart werden. Weiter teilte die Justiz mit, dass bei jedem einzelnen Drogenfund unverzüglich die Polizei benachrichtigt werde, die die Drogen in Verwahrung nehme. Die Justiz nahm Personal und Leitung der JSA gestern in Schutz. Unmittelbar nach Bekanntwerden des internen Berichts des Landeskriminalamtes am 20. August 2007 sei man den Vorwürfen noch am gleichen Tag durch einen unangekündigten Kontrollbesuch nachgegangen. Die Kontrolle vor Ort hat die Vorwürfe nicht bestätigt.

100 Zellen sollen jetzt neue Gitter bekommen, um das „Pendeln“ endgültig zu unterbinden. Zuvor war immer wieder aufgefallen, dass die Gefangenen die 40 mal 40 Millimeter großen Drahtmaschen zum Beispiel mit Stuhlbeinen so aufgeweitet hatten, dass die Gefangenen ihre „Angelschnüre“ hinaushängen konnten. Mit diesen sammelten sie Drogenpäckchen im Hof auf und zogen sie in ihre Zellen. Im Oktober sollen nun die ersten neuen zusätzlichen Gitter montiert werden, kündigte Justizsprecher Mark Weber an. Im März habe die Anstaltsleitung dies angeordnet, im Mai sei der Auftrag erteilt worden. Die Montage der neuen Gitter konnte nicht schneller erfolgen, weil der Auftrag erst ausgeschrieben werden musste, sagte Weber. Bei jedem Gefangenen werde einmal pro Woche die Zelle routinemäßig durchsucht, zudem bei Verdacht. Ha

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