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Berlin: Neue Start- und Landebahn in Betrieb genommen

Leipzig-Halle macht Berlin Konkurrenz. Nach reichlich vier Jahren Planungs- und Bauzeit hat der Flughafen Leipzig-Halle am Freitag die neue Start- und Landebahn Nord in Betrieb genommen.

Leipzig-Halle macht Berlin Konkurrenz. Nach reichlich vier Jahren Planungs- und Bauzeit hat der Flughafen Leipzig-Halle am Freitag die neue Start- und Landebahn Nord in Betrieb genommen. Der 3600 Meter lange Runway ermöglicht künftig auf dem mitteldeutschen Airport Starts und Landungen ohne Gewichts- und Zeitbeschränkungen, so dass künftig auch Non-Stop-Interkontinental-Verbindungen möglich sind. Sachsens Wirtschaftsminister Kajo Schommer, der das Milliarden-Projekt mit Blick auf den Einzugsbereich Berlin forciert hatte, lud die Vertreter der Hauptstadt "zu einer sinnvollen Kooperation bei der Nutzung des betriebsfertigen Airports in unmittelbarer Erreichbarkeit Berlins" ein. In Sachsen sei nunmehr die Infrastruktur in wesentlichen Teilen vorbereitet, um hier ein internationales Drehkreuz für den Fracht- und Passagierverkehr zu etablieren.

Tatsächlich sind die Ausgangsbedingungen Leipzigs bisher jedoch nur aus technischer Sicht vorzeigbar: Mit dem 24-Stunden-Betrieb kann Leipzig als einziger Airport Deutschlands auch den fernöstlichen Fluggesellschaften zeitlich attraktive Slots anbieten, auch gibt es ausreichend Flächen für die erforderliche Logistik. Im vergangenen Jahr haben sich mit UPS, DHL und TNT wichtige Paketdienste vor Ort eingerichtet und auch erste Maschinen und Linien etabliert. Doch noch sind die Fluggastzahlen mit knapp 2,2 Millionen relativ niedrig und erreichen erst Platz zehn unter den deutschen Destinationen. Auch die Frachtmenge liegt trotz einer Steigerung um 48 Prozent im vergangenen Jahr mit 10 000 Tonnen noch im unteren Bereich.

Allerdings habe sich der steile Trend auch in den ersten drei Monaten des Jahres fortgesetzt, meint Flughafen-Geschäftsführer Volkmar Stein. Besonders stark wachse das Geschäft mit Russland. Ein Problem hat Leipzig dennoch bis zum heutigen Tag. Ursprünglich war eine direkte ICE-Anbindung Teil des Konzeptes. Doch seit einem knappen Jahr besteht ein Baustopp für die Strecke nach Erfurt und weiter nach München, andere Bahnprojekte wie der Ausbau nach Dresden kommen nur schleppend voran. Allerdings sind inzwischen Signale aus Dresden und Berlin zu hören, dass mit dem Ende des Transrapid-Projektes nunmehr die ICE-Strecken wieder weitergebaut werden können. Doch zumindest auf der Straße ist der Airport ab Jahresende für rund sechs Millionen Menschen innerhalb von 90 Minuten erreichbar, was auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reinhard Höppner offenbar auf Distanz zum bisher vorangetriebenen Großflughafen Stendal bringt: "Leipzig wird auch für Magdeburg der wichtigste Airport sein", erklärte Höppner.

Konkrete Prognosen über die Entwicklung des Flughafens gibt es allerdings nicht. Denn ursprünglich sollten heute bereits mehr als drei Millionen Passagiere erwartet werden. "Wir werden unsere Position in der Bundesliga mit Sicherheit weiter verbessern", sagt Stein und hofft letztlich auch auf den jahrelangen Zeitvorsprung gegenüber Berlin.

ms

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