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Berlin: Neue Studie zeigt: Berliner kriegen wenig Kinder

Müssen sich die Berliner ernsthaft Sorgen machen? Laut einer neuen Studie der Zeitschrift „Men’s Health“ bekommen die Einwohner Berlins weniger Kinder als die der meisten anderen deutschen Großstädte.

Müssen sich die Berliner ernsthaft Sorgen machen? Laut einer neuen Studie der Zeitschrift „Men’s Health“ bekommen die Einwohner Berlins weniger Kinder als die der meisten anderen deutschen Großstädte. Unter den 50 einwohnerstärksten Städten nimmt Berlin nur den 30. Platz ein – weit hinter den Metropolen München, Frankfurt, Hamburg und Köln. Nur 8,7 Kinder pro 1000 Einwohner und Jahr werden in der Hauptstadt geboren.

Hansjörg Bucher vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, das Daten zur regionalen Bevölkerungsentwicklung sammelt, erklärt sich Berlins hinteren Platz „zum großen Teil mit der Tatsache, dass ein Drittel der Bewohner aus der DDR stammt“. Und die hätten nach der Wende „das Kinderkriegen vorübergehend praktisch eingestellt“. Das wirke bis heute nach. Ein weiterer wichtiger Punkt: Wegen der großen Universitäten lebten zwar viele junge Menschen in der Stadt – „aber die sind hier zum Studieren und haben sich bewusst gegen das Kinderkriegen entschieden“. Das gleiche Phänomen gebe es in kleinen Universitätsstädten: „Die Geburtsraten von Heidelberg und Münster sind extrem niedrig.“ Ganz sicher habe der hintere Platz Berlins nichts mit der vermeintlich niedrigen Lebensqualität zu tun. „Das mag auf den ersten Blick so wirken. Aber das wäre ein Trugschluss.“ Auch Jürgen Paffhausen vom Statistischen Landesamt sieht keinen Anlass, sich um das Gebärverhalten der Berliner zu sorgen. „Wir liegen nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt.“ Die meisten Geburten gibt es seit Jahren in den Bezirken Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg. Was vor allem mit dem vergleichsweise hohen Migrantenanteil zu erklären sei, sagt Paffhausen. Die wenigsten Kinder werden in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg geboren, aber auch in Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf liegt die Rate unter dem Durchschnitt. Das hängt mit der Altersstruktur zusammen – was man auch daran erkennt, dass diese beiden Bezirke zusammen mit Spandau und Reinickendorf die höchsten Sterberaten aufweisen. Insgesamt rechnet das Landesamt mit stagnierenden bis leicht steigenden Bevölkerungszahlen in Berlin. Hierbei spielen die Zuwanderungen eine wesentliche Rolle: Zwar verliert die Stadt pro Jahr etwa 10 000 Bewohner an das Brandenburger Umland, dafür ziehen per Saldo jährlich 5000 Menschen aus den anderen Bundesländern und 10 000 aus dem Ausland nach Berlin.

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