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Berlin: Neues aus der Geschichte der Wilhelmstraße

Zusätzliche Infotafeln erweitern die Erinnerung

Seit gestern werden alle, die Interesse an Berliner Geschichte haben, noch besser bedient: Die Zahl der vor elf Jahren aufgestellten Informationstafeln entlang der „Geschichtsmeile Wilhelmstraße“ erhöht sich von 25 auf 30. Die Texte zu einzelnen Gebäuden, die bis zu ihrer Kriegszerstörung in „Berlins Downing Street“ standen, gibt es jetzt auch auf Englisch. Und schließlich wird nun auch die jüngste Vergangenheit benannt. Die Touristen werden sich darüber freuen, ihr Interesse an der einstigen Machtzentrale deutscher Politik wird immer größer. Allerdings ist bei der Suche nach der Vergangenheit viel Phantasie gefragt: Die modernen Plattenbauten der Otto-Grotewohl-Straße, wie die „Wilhelm“ zu DDR-Zeiten hieß, geben keinerlei Aufschluss über jene prächtigen Palais’, in denen jahrzehntelang deutsche Politik gemacht wurde. So helfen die 30 Tafeln als eine Art Geschichtsunterricht unter freiem Himmel.

Die Eröffnung der Neufassung der Straßenausstellung fand gestern in der Britischen Botschaft statt – das Gebäude war früher ebenso Wilhelmstraßen-Historie wie das schräg gegenüberliegende Haus Wilhelmstraße 64, in dem jetzt Siegmar Gabriel sitzt, zuvor waren es Konrad Adenauer und die Nazi-Größen Joachim von Ribbentrop, Rudolf Heß und Martin Bormann. „Die Geschichte ist in vielerlei Weise in der Stadt erlebbar, wo nicht, muss sie zum Sprechen gebracht werden“, sagte die Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer. Sie dankte dem Historiker Laurenz Demps für seine wissenschaftliche Beratung bei der von Claudia Steur kuratierten Schau, für die sich nun die Stiftung Topographie des Terrors verantwortlich zeichnet. Deren Geschäftsführender Direktor Andreas Nachama sagte: „Die Wilhelmstraße hat ihre Bedeutung verloren, aber nicht ihr Gedächtnis“. Der „Umschlagplatz von Politik“ war 1945 Opfer eigener Größenwahn-Politik geworden. Der Rest: 30 Tafeln mit alten Fotografien.Lo.

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