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Berlin: Nicht kapituliert

VON TAG ZU TAG Gerd Nowakowski über den abwesenden Klaus Wowereit Wann darf ein Regierender Bürgermeister verreisen, wann muss er in der Stadt anwesend sein? Klaus Wowereit hat sich schon mehrfach Kritik an seiner Reiseplanung anhören müssen.

VON TAG ZU TAG

Gerd Nowakowski über

den abwesenden Klaus Wowereit

Wann darf ein Regierender Bürgermeister verreisen, wann muss er in der Stadt anwesend sein? Klaus Wowereit hat sich schon mehrfach Kritik an seiner Reiseplanung anhören müssen. Vor fast genau einem Jahr wollte er als damals amtierender Bundesratspräsident nach Australien fliegen – zur selben Zeit, als USPräsident George W. Bush die Stadt besuchte. Das kam nicht gut an bei den Berlinern. So viel Normalität kann es auch im wiedervereinigten Berlin nicht geben, als dass sich die Berliner nicht der besonderen Rolle der Amerikaner erinnern würden. Wowereit blieb zu Hause.

Nun nennt es die Deutsche Polizeigewerkschaft einen Skandal, weil Wowereit am 1. Mai in Philadelphia an einem Homosexuellen-Kongress teilnimmt. Er wirbt dort für die Stadt. Darüber freuen sich Tourismus-Werber, Hoteliers und Beschäftigte im Gastronomie-Gewerbe. Zur Steinigung freigegeben, wie die Gewerkschaft meint, sind die Polizisten durch die Abwesenheit des Regierenden Bürgermeisters damit noch lange nicht.

Es ist vor allem die Aufgabe und die Verantwortung des Innensenators und des Polizeipräsidenten, dass der 1. Mai möglichst friedlich verläuft. Wie müsste man es nennen, wenn die Steinewerfer den Regierenden Bürgermeister zwingen würden, in der Stadt zu bleiben? Dann hätte Berlin wirklich kapituliert vor der Gewalt. Das wäre ein Skandal.

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