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Der Berliner Dom (l) neben der Baustelle des Berliner Schlosses.

© Lisa Ducret/dpa/ZB

Update

Nicht mehr 2019: Eröffnung des Humboldt Forums wird verschoben

In diesem Jahr wird es nichts mehr mit der Teileröffnung des Humboldt-Forums. Grund: Verzögerungen und Defekte. Noch unklar ist, ob die Eröffnung 2020 kommt.

Das Humboldt Forum im neuen Berliner Schloss öffnet nicht wie geplant in diesem Jahr. Das sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Petra Wesseler, am Mittwoch bei einem Baustellenrundgang. Ob das Museums- und Kulturzentrum im nächsten Jahr eröffnet werde, werde nun mit den Bauherren besprochen. Grund seien Verzögerungen und Defekte bei technischen Anlagen wie Heizung und Kühlanlagen. Das Fazit ist: „Das Eröffnungsszenario mit einer Teileröffnung ist nicht zu halten“, sagte Wesseler.

Ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, er nehme die Ankündigung mit größtem Bedauern zur Kenntnis. Auch ein Sprecher der Berliner Kultursenators Klaus Lederer (Linke) sprach von einer "bedauerlichen Nachricht" und erklärte, zunächst die Details sichten zu wollen.

"Wir müssen schauen, welche Auswirkungen das für die geplante Berlin-Ausstellung im Humboldt-Forum haben wird", erklärte der Sprecher weiter und verwies darauf, dass deren ursprünglich für den Herbst geplante Eröffnung bereits auf das erste Quartal 2020 verschoben worden war. Ob dieser Termin nach der Ankündigung vom Mittwoch gehalten werden kann, ist unklar.

Für die FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus erklärte Florian Kluckert, kulturpolitischer Sprecher: "Damit hat sich Berlin, nach der verzögerten und teuren Sanierung der Staatsoper, einmal mehr auf dem internationalen Kultur-Parkett blamiert. Wir bedauern es, dass eine pünktliche Eröffnung zum 250. Geburtstag nicht erreicht werden konnte. Die Verantwortlichen haben nun alles daran zu setzen, dass das Humboldt-Forum nicht peu-à-peu sondern in einem Stück eröffnet werden kann.“ Robbin Juhnke von der CDU-Fraktion zeigte sich wenig überrascht von der Ankündigung eines verspäteten Eröffnung und erklärte: "Ich halte die Verzögerung im Rahmen dessen, was akzeptabel ist."

Bereits in der vergangenen Woche hatte das Humboldt Forum auf eine Sitzung des Stiftungsrats am 26. Juni verwiesen, bei der über den Öffnungstermin beraten werden sollte. Im Gespräch war dabei eine Eröffnung des leeren Hauses.

Die geplante Elfenbein-Ausstellung sollte verschoben werden und nicht vor Frühjahr 2020 realisiert werden. Viele internationale Museen seien nicht bereit, die vom Humboldt Forum erbetenen 150 Leihgaben in ein Haus zu geben, das sich noch im Bau befinde.

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Im Januar hatte die federführende Stiftung Preußischer Kulturbesitz erklärt, das Humboldt Forum solle im November eröffnet werden. Der Namensgeber und Forscher Alexander von Humboldt war am 14. September vor 250 Jahren in Berlin geboren worden. Zu diesem Termin war ein Festakt im Schloss vorgesehen.

Zuvor hatte der Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh erklärt, bis zum Herbst sollte das Gebäude mit 40 000 Quadratmetern Nutzfläche technisch in Betrieb genommen werden. „Wir rechnen im Herbst 2019 mit grünem Licht seitens der Bauaufsicht“, hatte er in einem Interview mir der „Berliner Morgenpost“ gesagt.

Anfang Dezember hatte der verantwortliche Bauvorstand Hans-Dieter Hegener bestätigt, dass die Terminpuffer für das Projekt aufgebraucht seien. Es sei aber noch möglich, das Humboldt Forum im November oder Dezember 2019 zu eröffnen.

Das Humboldt Forum im wieder aufgebauten Berliner Schloss sollte von Ende 2019 an als Museums- und Kulturzentrum schrittweise öffnen. Hauptnutzer wird die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, auch das Land Berlin und die Humboldt Universität bekommen Ausstellungsflächen. In dem rund 600 Millionen Euro teuren Bau sollen mehr als 20.000 Objekte aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien zu sehen sein. (dpa/tsp)

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