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Berlin: Nichts wie raus!

Ein Stress! Erst ärgert man sich über das Sommerwetter, weil’s kein Sommerwetter ist, dann macht es einem das Sommerwetter recht – und man ärgert sich über sich selbst.

Ein Stress! Erst ärgert man sich über das Sommerwetter, weil’s kein Sommerwetter ist, dann macht es einem das Sommerwetter recht – und man ärgert sich über sich selbst. Man muss doch jetzt was tun, was Schönes, was Besonderes, etwas Sonnenbeschienenes! Dieser Druck, diese Erwartungen! Wird man ihnen gerecht?

Sollten die Wetterwissenden Recht behalten, wird es ab jetzt schön, und ein jeder steht wieder vor der quälenden Frage: Wie nutzt man’s nur aus? Wohin, jetzt, schnell? So schön kann es ja gar nicht bleiben! Wir hätten da ein paar Ideen.

Das Wasser, die Buchten. Die großen öffentlichen Bädern sind allbekannt und inzwischen nicht mehr ganz billig – wie wäre es da denn mit Gratisbassins wie dem Tegeler See, mit bestem Blick auf die Flugzeuge, die dahin fliegen, wo’s gerade auch nicht schöner ist. Oder der Strand mit dem schönsten n in der Stadt: die „Bürgerablage“ in Spandau (Niederneuendorfer Allee). Am anderen Ende der Stadt gibt es viele lauschige Buchten an der Dahme, die dort Langer See heißt – erreichbar von der Westseite über die Sport-Promenade und vom Osten aus über die Müggelberge. Den abgeklärt urbanen Wasserblick genießen die hippen Biertrinker am Flutgraben zwischen Treptow und Kreuzberg, gleich bei der Schlesischen Straße. Die besonders Ambitionierten betrinken sich im „Club der Visionäre“, die Bürgerlicheren gegenüber im „Freischwimmer“.

Aussichten und Blicke. So flach die Stadt ist, so erhaben wirken die kleinsten Hügel. Wunderbare Aussichten genießt man in den Abendstunden vom Kreuzberg, vom Trümmerberg im Friedrichshain und vom Teufelsberg im Grunewald, sämtlichst wiesenbewachsen und picknicktauglich. Wer’s kitschig mag, begebe sich zur Glienicker Brücke, laufe auf Berliner Seite zum nördlichen Ufer hinab, breite seine Decke zwischen den griechisch tuenden Säulen aus und starre über den Jungfernsee in die untergehende Sonne.

Unter Bäumen. Von der Glienicker Brücke ist es ein kurzer Weg hinüber zum Park Babelsberg, auch der nicht gerade ein Geheimtipp, aber doch mit vielen schönen Flecken versehen, an denen die Mücken besonders romantisch zustechen. Wiederum am anderen Ende der Stadt, diesmal im Nordosten: die Schönholzer Heide in Pankow, ein wunderschöner Park, in dem einzig das Keuchen der Jogger die Vogelstimmen übertönt.

Eine recht zentrale Gegend ist ja der Tiergarten. Wer sich aber ein wenig umsieht, findet auch hier sehr schöne Plätze, die nicht vom Grillqualm eingedunstet sind. Gleich am Haus der Kulturen der Welt steht ein riesengroßes Glockenspiel, das Carillon. Über Tastatur und Pedalierie wird es bespielt, am Samstag ab 16 Uhr mit Bach-, Beethoven- und Händel-Kompositionen, am Sonntag ab 15 Uhr mit Volksliedern. Da kann man doch den Sommerstress ganz angenehm vergessen. dae

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