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Berlin: Nobel-Diskothek "Blu": Hier fallen sogar auf den Toiletten massive Holztüren in die Schlösser

Schon zur Eröffnung waren die Macher mit Selbstbewusstsein gesegnet: So richtig hauptstädtisch sei bislang kein einziger Club in Berlin, sagten sie. 90 Grad, WMF und Tresor befanden sie allesamt für nicht tauglich, vor allem für die Touristen, die daher zwangsweise an den Bars ihrer Luxusherbergen abhängen müssten.

Schon zur Eröffnung waren die Macher mit Selbstbewusstsein gesegnet: So richtig hauptstädtisch sei bislang kein einziger Club in Berlin, sagten sie. 90 Grad, WMF und Tresor befanden sie allesamt für nicht tauglich, vor allem für die Touristen, die daher zwangsweise an den Bars ihrer Luxusherbergen abhängen müssten. Nachts würde ihnen in Berlin ja nichts geboten.

Seit gut einem Jahr gibt es das Blu am Marlene-Dietrich-Platz. Opulent aufgemacht, über drei Ebenen im halbrunden Bau vis-a-vis dem Musical-Theater. Sogar auf den Toiletten fallen massive Holztüren in die Schlösser, gleich mehrere Toilettenwächter wienern hinter den Gästen her. Aufgeregt schick ist auch der Einlass (Eintritt 15 bis 20 Mark) mit den dunkel livrierten und düster dreinblickenden Herren. "Schönes Wetter heute", beginnt man aus Verlegenheit eine kleine Konversation im Fahrstuhl. "Ja, ist schon voll" kommt es zurück.

Voll ist ein bisschen übertrieben, aber so lässt es sich besser umschauen in der Nobel-Diskothek. Von den diversen Bars ist die am Eingang am stärksten frequentiert. Die Getränkepreise liegen deutlich über dem Niveau anderer Clubs. Den Weg zur runden Tanzfläche, die Treppe hinunter, finden die Gäste erst zu später Stunde. Es muss doch erst richtig voll werden, bis der Berliner und sein Besucher auftaut. Und das braucht im Blu etwas länger.

Unten: tanzen und sich zurückziehen. Oben: flirten, reden und Blick-auf-die-Tanzenden-werfen. Das Publikum versucht, ebenso schick zu sein wie das Ambiente. Teure Markenklamotten sind obligatorisch, komplizierte Konversationen eher nicht. Ein Blick zu viel und die Gäste werden nervös. Das ist weder nett noch entspannt. Bleibt die Musik: Die changiert zwischen House und Dancefloor, die Unterscheidung ist offenbar nicht so wichtig, Hauptsache hauptstadt-tauglich.

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