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Berlin: Nur alte Hasen dürfen gratis zu den Tieren Bisherige Aktionäre behalten ihre kostenlosen Dauerkarten, neue müssen einmalig 500 Euro zahlen

Von Stefan Jacobs Die alten Aktionäre dürfen weiter gratis in den Zoo, die neuen müssen zahlen. Mit diesem Beschluss der Hauptversammlung endete am Montag der monatelange Streit um die Gratistickets für Zoo-Aktionäre.

Von Stefan Jacobs

Die alten Aktionäre dürfen weiter gratis in den Zoo, die neuen müssen zahlen. Mit diesem Beschluss der Hauptversammlung endete am Montag der monatelange Streit um die Gratistickets für Zoo-Aktionäre. Wer schon Anteile am Zoo besitzt, darf – unabhängig von der Zahl der Aktien – seine drei kostenlosen Dauerkarten behalten. Wer dagegen erst jetzt oder künftig kauft, muss einmalig 500 Euro zahlen und bekommt dafür ebenfalls drei Karten, die auch vererbt werden können.

Die Neuregelung ist von der Zoodirektion mit der Berliner Finanzverwaltung ausgehandelt worden, weil Betriebsprüfer das traditionelle Gratis-Eintrittsrecht der Aktionäre als eine Art Dividende betrachtet hatten, die der Zoo als gemeinnützige Aktiengesellschaft nicht ausschütten dürfe. Im vergangenen Herbst stand der Zoo deshalb vor der Alternative, die Gratiskarten abzuschaffen oder seine Gemeinnützigkeit zu verlieren, was ihn ruiniert hätte. Auf zwei Hauptversammlungen bat die Zooleitung deshalb ihre rund 4000 Aktionäre, auf die kostenlosen Tickets zu verzichten – vergeblich; beide Veranstaltungen versanken im Proteststurm der wütenden Teilhaber. Bei der jetzigen Abstimmung ging es nach Auskunft von Anwesenden zwar noch nicht wieder so harmonisch zu wie einst, aber weitaus friedlicher als im vergangenen Jahr. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit sei dank des jetzigen Beschlusses vom Tisch, hieß es gestern bei Zooverwaltung und Oberfinanzdirektion.

„Ich kann mit der Regelung gut leben“, sagte Reinhard Bolk, der selbst nicht zur Hauptversammlung gekommen war. Er und seine Frau sind typische Zoo-Aktionäre: Seit zehn Jahren besitzen sie zwei Aktien, „eine davon hängt bei uns zu Hause an der Wand. Es sind eher Erinnerungsstücke als eine Kapitalanlage.“ Als solche eignet sich das Papier auch nur bedingt, denn nach einem gewaltigen Höhenflug ist der Kurs in den vergangenen drei Jahren von 10 400 auf 2000 Euro gesackt. Zwar zeigte die Tendenz zu Monatsbeginn weiter nach unten, aber der Kurs ist deutlich vom Allzeittief entfernt. Das war im vergangenen Oktober, als das Papier im Zorn der Aktionäre auf 1550 Euro sank.

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