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Berlin: Nur geträumt

Sanitäter von Missbrauchsvorwurf freigesprochen

Ein Rettungssanitäter musste zweieinhalb Jahre mit dem schweren Vorwurf leben, er habe eine Patientin missbraucht, die sich nach einer Narkose in einem Dämmerzustand befand. Gestern wurde er vom Amtsgericht Tiergarten freigesprochen. Auch vor Gericht war die 26jährige Frau bei ihrem Vorwurf geblieben: Auf einem Krankentransport von Buch nach Moabit habe sie plötzlich seine Hand auf ihrer nackten Brust gespürt. Am Ende aber konnte der Sanitäter, der den Vorwurf bestritten hatte, aufatmen.

Der Prozess sei ein Fehler gewesen, sagte der Richter, nachdem ein Gutachter mögliche Nebenwirkungen des Schlafmittels erläutert hatte, das der Frau verabreicht worden war. Demnach belegt eine Studie, dass „Dormicum“ in der Aufwachphase sexuelle Fantasien bewirken kann, die von den Patienten als real empfunden werden. Der 51-jährige Mediziner sagte, bereits in der Ausbildung gewarnt worden zu sein, derartige Narkosepatienten nie allein zu behandeln, sondern immer in Anwesenheit eines Dritten.

„Die Zeugin lügt nicht“, hieß es schließlich im Urteil. Es sei allerdings nicht auszuschließen, dass das Medikament zu einer Trübung des Bewusstseins geführt habe und die sexuelle Berührung im Krankenwagen nur eine Halluzination gewesen sei. K. G.

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