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© ddp

O2-Arena: Halbzeit in der Halle

Die O2-Arena hat Richtfest gefeiert. In einem Jahr soll die Mehrzweckhalle eröffnet werden.

Polier Helmut Lingg dankte Gott, „dass von den Gesellen allen, kein einziger ist vom Dach gefallen“. Bevor der Richtkranz am Donnerstag vom riesigen Kran 35 Meter in die Höhe gezogen wurde, sagte er in traditioneller Zimmermann-Montur seinen Spruch auf. Beinahe wäre dann aber doch etwas passiert: Klirrend ließ er sein Glas auf dem Podest zerschellen und die zu nahe stehenden Hostessen bekamen ein paar Splitter ab, zum Glück ohne Verletzungen. Und so gehen die Bauarbeiten an der O2-Arena unfallfrei ins zweite und letzte Jahr.

Fast genau ein Jahr nach Baubeginn steht das Grundgerüst der riesigen Mehrzweckhalle mit Platz für 17 000 Zuschauer. Im Herbst 2008 soll sie dann eröffnet werden. Das 165 Millionen Euro teure Projekt zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße liegt bisher im Budget- und Zeitplan. Im Oktober soll das 1770 Tonnen schwere Dach geschlossen werden. „Wir brauchen diese Halle. In der Vergangenheit sind viele Großereignisse an Berlin vorbeigegangen“, freute sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit während des Richtfestes bereits auf die Eröffnung.

Noch wurden die etwa 400 geladenen Gäste über Sperrholzplatten und durch unverkleidete Waschbetongänge ins Innere der Arena geführt. Dort trat der belgische Mädchenchor „Scala“ in einer Kulisse aus Kränen und Baugerüsten auf. Schon am Vorabend spielte Hip-Hopper Mike Skinner von The Streets vor der Arena. Die Berliner können sich Hoffnungen auf weitere Top-Konzerte in Zukunft machen. Die amerikanische Anschutz Entertainment Group als Bauherr hat namhafte Musiker unter Vertrag. In London wurde im Juni der umgebaute Millennium-Dome als „The O2“ wiedereröffnet, seitdem sind dort Weltstars wie Prince oder die Rolling Stones aufgetreten. Anschutz-Geschäftsführer Detlef Kornett kündigte Ähnliches auch für Berlin an. „Wir haben schon viele Anfragen.“

Die 160 Meter lange und 35 Meter hohe Halle dient aber nicht nur Showgrößen als Bühne. So werden die Eisbären Berlin, die zur Anschutz-Gruppe gehören, hier ihre neue Heimat finden. Auch die Basketballer von Alba oder die Handballspieler von den Füchsen könnten bei Topspielen in die Arena ausweichen. „Sie ist keine Konkurrenz zu anderen, bereits bestehenden Hallen“, beruhigte Wowereit. Sie alle würden ihr Segment behalten. Die Technik erlaubt es, in wenigen Stunden das Innere der Halle den Anforderungen anzupassen. Dem Konzept nach sollen die Zuschauer so nahe wie möglich an das Geschehen heran. „Sie finden nirgendwo so einen intimen Innenraum. Es fühlt sich nah und dicht an“, sagte Kornett. Rund um die Arena sollen außerdem Bars, Kinos und Bürogebäude entstehen, die auch über die Spree zugänglich gemacht werden sollen.

Die Anschutz-Gruppe ist mit dem namensgebenden Mobilfunkkonzern eine 15-jährige Kooperation eingegangen. Das Firmenblau bestimmte zum Richtfest die Farbskala, selbst der Regierende trug eine blaue Krawatte und wollte die Hauptstadt gleich noch blauer machen. „Wenn Sie ihre Konzernzentrale von München nach Berlin verlegen wollen, finden wir gute Plätze für Sie“, bot er dem anwesenden O2-Deutschlandchef an.

Matthias Jekosch

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