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Berlin: Öffentlicher Nahverkehr: Schnellere Bahnen und Busse bringen die BVG an die Spitze

Das Beschleunigungsprogramm für Busse und Straßenbahnen macht sich für die BVG bezahlt. Weil die Fahrzeuge durch Busspuren und bevorrechtigte Schaltungen bei Ampelanlagen schneller vorankommen, muss die BVG weniger Busse und Bahnen - und damit auch weniger Personal einsetzen.

Das Beschleunigungsprogramm für Busse und Straßenbahnen macht sich für die BVG bezahlt. Weil die Fahrzeuge durch Busspuren und bevorrechtigte Schaltungen bei Ampelanlagen schneller vorankommen, muss die BVG weniger Busse und Bahnen - und damit auch weniger Personal einsetzen. Bei der Produktivität des Straßenbahnfahrdienstes liegt die BVG damit nach einer eigenen Untersuchung an der Spitze großer deutscher Verkehrsunternehmen, beim Bus befindet sie sich in der Spitzengruppe. Allerdings stockt das Beschleunigungsprogramm. Veraltete Ampelanlagen erschwerten die auch vom Senat gewollte Umsetzung, heißt es bei der BVG. Nach mehreren Straßenbahnstrecken sollten jetzt Buslinien Tempo machen.

Der Verkehrsbetrieb, der vor wenigen Jahren von der Politik noch als "weltgrößter Sanierungsfall" bezeichnet worden war, hat wichtige Kennzahlen mit anderen Unternehmen in Deutschland verglichen und festgestellt, dass die BVG besser als ihr Ruf sei. Dies gelte auch im Vergleich zur S-Bahn. Beide Unternehmen sollen nach dem Willen des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) und von Bahnchef Hartmut Mehdorn vereinigt werden. Jetzt hat zum ersten Mal das Projektteam mit Vertretern des Senats, der Bahn und der beiden Betriebe getagt, das ausloten soll, ob ein Verschmelzen von BVG und S-Bahn sinnvoll ist.

Eine Beurteilung wird schwierig sein, denn die meisten Verkehrsunternehmen in Deutschland versuchen inzwischen, ihre innerbetrieblichen Daten geheim zu halten - um möglichen Konkurrenten keinen Vorteil zu verschaffen. So liebäugelt die BVG damit, sich - ohne Fusion - um die Leistungen der S-Bahn zu bewerben, und die Bahn steht bereits in den Startlöchern, um zumindest den Busverkehr der BVG zu übernehmen. Die Bahn AG veröffentlicht nicht einmal mehr in ihrer Bilanz die Daten der S-Bahn. Nach Angaben der BVG erhält die S-Bahn vom Senat in diesem Jahr einen Zuschuss in Höhe von 486,3 Millionen Mark. Als Ausgleich für den laufenden Betrieb bekommt die BVG vom Senat - für eine deutlich höhere Leistung - 822 Millionen Mark. Hinzu kommen 145 Millionen Mark an Investitionsbeihilfen und 143 Millionen Mark für den verbilligten Schülerverkehr. Daraus errechne sich, so die BVG, ein Zuschuss des Landes je Fahrgast bei der S-Bahn in Höhe von 1,87 Mark, bei der BVG dagegen müsse das Land nur noch 1,48 Mark je Kunde zuschießen. Diesen Vergleich hält die S-Bahn jedoch für unzulässig.

Wie bei den Zahlen streiten sich beide Unternehmen auch weiter um das verbilligte Job-Ticket für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Während die BVG verkündete, man habe sich geeinigt, erklärte die S-Bahn, davon sei man noch weit entfernt. Es gebe lediglich eine Arbeitsgruppe. Die BVG will, wie berichtet, einen Rabatt in Höhe von 15 Prozent gewähren, was der S-Bahn zu hoch ist.

Gefasst machen müssen sich alle Fahrgäste wohl auf weitere Tarifsteigerungen in den nächsten Jahren. Der Vergleich hat nach Angaben der BVG nämlich auch gezeigt, dass die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf noch immer rund fünf Prozent unter dem Niveau deutscher Großräume liegt.

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