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Berlin: Oetker-Erpressung: Haft für Boten

Ukrainer muss als Handlanger für 30 Monate ins Gefängnis

Zwei belastende Fingerabdrücke führten doch noch zu einem Geständnis: Vitali I. gab gestern zu, in den Plan eingeweiht gewesen und Erpresserbriefe an den OetkerKonzern in den Postkasten gesteckt zu haben. Dafür seien ihm rund 5000 Euro versprochen worden. „Es war ein großer Fehler und Geld habe ich nie bekommen“, beteuerte der Ukrainer, der sich am ersten Verhandlungstag noch für unschuldig erklärt hatte. Aus Sicht des Amtsgerichts Tiergartens war der 28-jährige I. ein Handlanger. Wegen Beihilfe zur versuchten räuberischen Erpressung wurde er zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Drahtzieher der gescheiterten Erpressung ist nach Auffassung der Ermittler ein Landsmann von I., der mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Die Täter hatten im Sommer 1999 in drei Telefonaten und vier Briefen bis zu 1,1 Millionen US-Dollar von dem Lebensmittelkonzern gefordert. Die Erpresser behaupteten unter anderem, in Supermärkten am Nollendorfplatz und am Zoo seien Oetker-Produkte durch starke Schlafmittel verseucht worden. Vergiftete Lebensmittel waren aber nicht gefunden worden.

Auf Vitali I. waren die Ermittler durch einen Fingerabdruck gekommen. Im Prozess stellte sich heraus, dass er mindestens zwei Erpresserschreiben in der Hand hatte. Der Richter sprach von einer schweren Straftat, die eine erhebliche Verunsicherung der Konsumenten bewirke. Strafmildernd wertete er, dass Verbraucher nicht wirklich gefährdet waren. Zudem hätte die Geldübergabe nicht klappen können: Das genannte Konto auf Hawaii existierte gar nicht. K. G.

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