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Endlich Frühling! In Brandenburg gibt es für alle, die Spaß am Gärtnern haben, viel zu entdecken. Am Osterwochenende laden manche Privatleute in ihre besonders sehenswerten Gärten ein.

© Kitty Kleist-Heinrich

Offene Gärten: Die Schönheit der frühen Blüte

Zu Ostern kann man schon viele „offene Gärten“ bewundern. Zwar nur einen in Berlin, aber viele im Umland.

Von Sandra Dassler

An sonnigen Tagen wie diesen öffnen manche Menschen nicht nur ihre Herzen, sondern auch ihre Gärten. In Berlin und Brandenburg hat das Tradition, wobei die eigentlichen Highlights in diesem Jahr erst am 26. und 27. Mai mit Azaleen, Rhododendren und Akeleien sowie am 15. und 16. September mit Astern, Dahlien und vielen anderen Blumen bewundert werden können. Weil aber Ostern 2019 so spät liegt, können einige der grünen Oasen auch bereits am Sonnabend und am Ostersonntag besucht werden (siehe Kasten).

Dazu benötigt man lediglich eine Besucherplakette, die man an bestimmten Vorverkaufstellen (Liste unter www.urania-potsdam.de und www.open-garden.potsdam.de) oder einfach im zuerst besuchten Garten für drei Euro erwerben kann. Viele der Gärten liegen im Berliner Umland, sind also auch von der Hauptstadt aus gut erreichbar.

Die "Grüne Oase" steht in voller Pracht

Zu jenen, die sich schon Ostern auf Gäste freuen, gehört Petra Puls im Ortsteil Jabel der Gemeinde Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Ihre „Grüne Oase“ auf 6000 Quadratmetern Gartenland bezaubert die Besucher nicht nur mit sämtlichen Frühlingsblühern, die gerade in voller Pracht stehen. Auch die Magnolien sind eine Augenweide und Goldregen, Zier-Johannisbeeren sowie niedrige Bodendecker verkünden, dass der Frühling unwiderruflich da ist.

Die „Grüne Oase“ ist nur drei Kilometer von Wittstock entfernt, wo gerade die brandenburgische Landesgartenschau eröffnet wurde. Auch deshalb ist Petra Puls nicht nur am 20. und 21. April, sondern in den nächsten Monaten – wenn es sein muss – 24 Stunden rund um die Uhr für ihre Besucher da. „Man kann mich zur Not auch nachts um zwei Uhr anrufen“, sagt sie. „Ich habe ja nicht nur den Garten, sondern auch eine Gaststätte und eine Ferienwohnung und sehe mich als Dienstleister.“ Dann schwärmt sie von der Region, die unter anderem den höchsten hölzernen Aussichtsturm Deutschlands zu bieten habe und jede Menge Radwege, was vor allem Berliner zu schätzen wissen. „Die offenen Gärten sind eine wunderbare Ergänzung zu den sonstigen Attraktionen“, sagt sie. Und vergisst auch nicht, auf ihren Brunch am Ostersonntag hinzuweisen. „Es gibt tolle Spezialitäten, die mein Mitarbeiter – ein junger Kurde aus Syrien zubereitet. Er hat nur eine Duldung und darf leider nicht mehr als Lehrer arbeiten. Aber er ist ein leidenschaftlicher Koch.“

Dass in diesem Jahr so viele Menschen ihre privaten Gärten schon zu Ostern öffnen, freut besonders eine Berlinerin: Freya Straßburg hatte vor einigen Jahren nämlich die Idee, Besucher auch schon im zeitigeren Frühjahr zu empfangen. „Es ist ja fast die schönste Zeit, wenn der Garten sacht und sanft zu grünen und zu blühen anfängt, auch wenn sich die ganze Pracht natürlich erst später entfaltet“, sagt sie. Ihre Idee fiel sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes auf fruchtbaren Boden.

Eine Brache in Kreuzberg wird zum blühenden Schmuckstück

Dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, der leider manchmal auch wieder verfliegt, hat Freya Straßburg schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert erfahren. Damals waren in der Nähe ihrer Wohnung in Kreuzberg sogenannte Mietergärten angelegt worden, kleine Parzellen, die anfangs auch von den Familien bepflanzt und genutzt wurden. Doch mit der Zeit verloren die meisten das Interesse, zurück blieb eine Brache, auf die Freya Straßburg von ihrem Balkon aus tagtäglich blickte. „Das hat mir doch leid getan“, sagt sie: „Als Kind habe ich immer meiner Großmutter in ihrem Garten in Stuttgart geholfen und irgendwie steckte da wohl noch etwas in mir.“ Sie fragte bei der Wohnungsgesellschaft, ob sie die Brache mieten könne und verwandelte sie dann mit ihrem Mann Jürgen nach und nach in ein Schmuckstück. „Allerdings nicht im herkömmlichen Sinne. Er ist nicht voller Blütenpracht wie in den Gartenzeitschriften, und er ist auch kein Nutzgarten für Menschen. Aber für Insekten ist er sehr interessant“, sagt sie.

So können ihre Besucher am Sonntag nicht nur die gerade blühenden Tulpen bewundern, sondern auch viele Pflanzen, auf die beispielsweise auch die Bienen fliegen: Krokusse, Lungenkraut, Goldlack oder Kriechender Beinwell.

Im Frühling und Herbst arbeiten die Straßburgs etwa zwei Stunden täglich in ihrem Hinterhofgarten, im Sommer genießen sie vor allem. „Zum Sklaven wollte ich mich nie machen“, sagt Freya Straßburg auch ihren Besuchern, die sie seit Jahren im Rahmen der „Offenen Gärten“ empfängt. Zu Ostern ist sie die einzige Teilnehmerin in der Berliner Innenstadt. Angemeldet habe sich schon eine ganze Radlergruppe, und ansonsten werden wohl viele kommen, die Tipps für den eigenen Garten möchten, manchmal auch ältere Leute, die einfach nur reden wollen.

Angst, dass die Gäste etwas zerstören, hat sie nicht. Sie stellt immer wieder fest, dass selbst Kinder die Blumen und Pflanzen respektieren, sogar jene, die sie außerhalb des Gartens pflanzt: „Da beobachte ich manchmal, dass größere Kinder den kleineren erklären, warum man das nicht rausreißen darf. Ich finde das wunderbar. Vielleicht liegt es daran, dass man Hemmungen hat, zu zerstören, wenn etwas so schön ist.“

Diese Gärten haben geöffnet:

Ostersamstag

Naturparadies Grüne Oase, Zur Grünen Oase, 14656 Brieselang, OT Bredow, 10 – 17 Uhr

Hausgarten von Jutta Urbanski, Weimarer Straße 70, 15732 Schulzendorf, 10 – 17 Uhr

Ostersonntag

Naturnaher Sammlergarten von Gundula Buchholz, Im Winkel 3, 14641 Nauen OT Wachow, 10 – 17 Uhr.

Hofgarten von Freya und Jürgen Straßburg, Muskauer Straße 30, 10997 Berlin-Kreuzberg, 10 – 18 Uhr.

Hausgarten von Renate und Michael Hauch, Am Plessower See 19, 14542 Werder, 10 – 18 Uhr.

Themengarten von Ute und Gerald Bernhardt, An der Dabernack 2, 15754 Heidesee, 10 – 18 Uhr.

Ostersamstag und -sonntag

„Grüne Oase“ von Petra Puls, Jabeler Dorfstraße 20, 16909 Heiligengrabe, OT Jabel, 10 – 18 Uhr

Villengarten von Dr. Elke Zakel, Am Schlangenhorst 19, 14641 Nauen, 10 – 18 Uhr

Hausgarten von Petra und Rainer Helfrich, Im Wolfsgarten 17, 14612 Falkensee, 10 – 18 Uhr

Hausgarten von M. Brüdigam, Sachsenstraße 14, 15806 Zossen OT Dabendorf, 10 – 18 Uhr

Mehr Infos unter www.offene-gaerten-berlin-umland.de

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