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Berlin: Ordentlich gefeiert

Artur Brauner feierte im „Hollywood“ sein Kavalierskreuz

Nein, eine Festrede wollte „Atze“ im Filmhotel „Hollywood“ nicht mehr halten. Schöne Worte hatte er eben in der polnischen Botschaft schon so viele gehört. Dort bekam der Berliner Filmproduzent Artur Brauner am Dienstagabend von Botschafter Andrzej Byrt das „Krzyz Kawalerski Orderu Zaslugi Rzeczypolitej Polskiej“ überreicht. Das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polens ist die höchste Auszeichnung, die der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski zu vergeben hat. Artur Brauner, einer der bedeutendsten Filmproduzenten der Nachkriegszeit, erhielt es für seine Verdienste um die deutschpolnischen Beziehungen vor allem im Kulturbereich.

Ulrich Gregor von den Freunden der Deutschen Kinemathek und langjähriger Leiter des Berlinale-Forum hielt die Laudatio auf den Produzenten, den seine Wahlheimat Berlin adelte, indem sie aus Artur den Kumpel Atze machte. Dem Ordensträger sind über 250 Streifen zu verdanken – von kitschigen Traumwerken der 50er Jahre über legendäre Karl-May- und Edgar-Wallace-Verfilmungen bis hin zum 1992 Oscar-nominierten Werk „Hitlerjunge Salomon“. In seinem jüngsten Film „Babij Jar“ widmet sich Brauner noch einmal seinem großen Lebensthema – der Vernichtung der Juden durch die Nazis. Babij Jar beschreibt das Massaker an ukrainischen Juden durch deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg.

Bei der Feier im eigenen Hotel am Kurfürstendamm ließ der Geehrte trübe Erinnerungen aber außen vor. Glücklich und überaus gerührt wollte Atze einfach nur ausgelassen feiern – mit seiner Frau Maria, den Töchtern Alice und Fela, der Nichte Sharon und weiteren Verwandten; unter den Gästen CDU-General Laurenz Meyer, der frühere Springer-Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard Servatius, Verleger Klaus Siebenhaar, Regisseur Michael Verhoeven und die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar.

So lange an den festlich weiß-rot eingedeckten Tischen getafelt wurde, tigerte der Gastgeber aufgeregt hin und her – fieberte, dass endlich die „Hora“ starten konnte. Ohne den polnischen Rundtanz ist für Atze eine Fête undenkbar. Und dann – endlich – konnten die Musiker die im Kreis Tanzenden zu immer wilderem Tempo anpeitschen – da war nicht nur der in Lodz geborene Mann mit dem hohen Orden in Gedanken ganz weit weg aus Berlin. hema

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