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Berlin: Parlamentarische Gesellschaft zieht in das ehemalige Domizil des Reichstagspräsidenten

Das Reichstagspräsidentenpalais wird heute für die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft eröffnet. Das neoklassizistische Gebäude östlich des Reichstages wurde 1903 vom Architekten Paul Wallot erbaut.

Das Reichstagspräsidentenpalais wird heute für die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft eröffnet. Das neoklassizistische Gebäude östlich des Reichstages wurde 1903 vom Architekten Paul Wallot erbaut. Es ist Teil der Dorotheenblöcke (Jakob-Kaiser-Haus), der künftigen Bundestagsbüros.

Das Palais wurde von dem Kölner Architekten Thomas van den Valentyn renoviert. Das Gebäude war ursprünglich eine repräsentative Wohnung für den Reichstagspräsidenten. Es wurde damals gegen den Willen des Kaisers erbaut, der das für "Geldverplemperung" hielt. Das Haus ist durch einen unterirdischen Gang mit dem Reichstag verbunden. Von hier aus sollen 1933 - als Hermann Göring Reichstagspräsident war - die Reichstagsbrandstifter eingeschleust worden sein, behauptete zumindest Bert Brecht, der damals im Prager Exil lebte. Der Gang, zu DDR-Zeiten durch eine Stahltür verschlossen, wurde im Rahmen der Bundestags-Bauarbeiten erneuert und erweitert. 1948 schenkte der sowjetische Stadtkommandant Kotikow das Haus der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. 1952 zog die "VEB deutsche Schallplatten" ein. Seit 1961 trennte die Mauer das Palais vom Reichstagsgebäude. Nach der Wende kaufte der Bund das Haus für 25 Millionen Mark, mit dem Spreebogenwettbewerb von 1992 fand es seine heutige Bestimmung. Seit 1997 wird es renoviert. Zwischenzeitlich hatten sich wegen der Bauarbeiten am Jakob-Kaiser-Haus Setzungsrisse gebildet, diese sind aber behoben worden.

Die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft wird nun in dem wiederhergerichteten Haus residieren und dort auch ein Restaurant betreiben. Die Gesellschaft ist eine an das Parlament angeschlossene Vereinigung, die die Beziehungen zwischen Bund, Ländern, Europäischen Institutionen und ausländischen Parlamenten und ähnlichen Gesellschaften pflegt, und dazu Vorträge und Informationsabende veranstaltet. In Bonn saß die Parlamentarische Gesellschaft in der Dahlmannstraße, im Parlaments- und Regierungsviertel.

Die Dorotheenblöcke selbst sind noch im Bau, es gibt - wie berichtet - eine neuerliche Verzögerung. Nunmehr rechnet die Baukommission des Bundestags mit einer Fertigstellung im Februar 2001. Alle Bundestagsbauten zusammen sollen 1,76 Milliarden Mark kosten.

Eva Schweitzer

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