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Berlin: Personalmangel: Pankower Eltern wollen Lehrer selbst bezahlen

Der Unterrichtsausfall in den Schulen nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Trotz aller Versprechungen von Schulsenator Klaus Böger (SPD) fehlen an allen Ecken und Enden Pädagogen.

Der Unterrichtsausfall in den Schulen nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Trotz aller Versprechungen von Schulsenator Klaus Böger (SPD) fehlen an allen Ecken und Enden Pädagogen. Die Gewerkschaft Erziehung- und Wissenschaft (GEW) schätzt eine "Lücke" von 1500 Lehrern. Jetzt wollen Eltern der Pankower Gauß-Oberschule in den Rettungsanker werfen. Sie planen, Lehrkräfte auf eigene Kosten einzustellen.

Eine finanzielle Beteiligung von fünf Mark pro Kind und Monat wäre sicher angemessen, sagt Elternvertreter Horst Peter Pankau. Zunächst müsse aber der genaue Stellenbedarf festgestellt werden. Mit den Ergebnissen werde man dann zum Landesschulamt und zum Arbeitsamt gehen. Illusionen macht sich Pankau aber nicht. Vom Landesschulamt erwartet er ein Nein.

"Es gibt grundsätzliche arbeits- und dienstrechtliche Probleme", betont der Sprecher des Schulsenators, Moritz Felgner. Die Personalhoheit für Schulen liege nun einmal beim Land. Eine Unterrichtserlaubnis könne nur vom Landesschulamt ausgestellt werden. Ende September waren in Berlin beim Landesarbeitsamt rund 830 arbeitslose Lehrer gemeldet, davon 310 aus dem gymnasialen Bereich.

Auch die GEW ist von dem Vorhaben der Eltern nicht begeistert. Die Gewerkschaft sorgt sich dabei weniger um die Schüler als schlichtweg um den Status der Pädagogen. "Wir hätten dann Lehrer erster und zweiter Klasse", stellt GEW-Pressesprecherin Siegrid Baumgardt klar. Dass Eltern etwas gegen Unterrichtsausfall tun wollen, sei zwar löblich, aber nicht auf die Weise.

Das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg sieht den Fall dagegen etwas "entspannter", verweist aber auf ein ganzes Bündel von Problemen. "Natürlich würden wir einen entsprechenden Antrag prüfen, egal, ob die Schulaufsichtsbehörde grünes Licht gibt", sagt Pressesprecher Klaus Pohl. Doch die Elterninitiative müsse sich unter anderem mit der Versicherung der potenziellen Arbeitnehmer und mit Steuerfragen befassen.

Angesichts des bislang nicht erfüllten Versprechens Bögers, den Unterrichtsausfall einzudämmen, rüsten die Berliner Eltern zum erneuten Massenprotest. Für den 11. November ruft das Aktionsbündnis "Zukunft für Bildung", wie berichtet, zum Sternmarsch zum Roten Rathaus auf. Daran wird auch die Ankündigung des Senators nichts ändern, nach den Herbstferien 60 Lehrer neu einzustellen. Denn diese kommen für Kollegen, die aus dem Dienst scheiden.

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