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Berlin: Poelchau-Schule: Rektor schreibt Alarmbrief

Der Leiter der Poelchau-Oberschule in Charlottenburg, Rüdiger Barney, hat die Eltern seiner Schüler aufgefordert, die Handys ihrer Kinder „regelmäßig und intensiv zu kontrollieren“. Am vergangenen Freitag waren vier Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren an der Schule festgenommen worden.

Der Leiter der Poelchau-Oberschule in Charlottenburg, Rüdiger Barney, hat die Eltern seiner Schüler aufgefordert, die Handys ihrer Kinder „regelmäßig und intensiv zu kontrollieren“. Am vergangenen Freitag waren vier Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren an der Schule festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, am Montag zuvor ein 16-jähriges Mädchen im Volkspark Jungfernheide vergewaltigt und die Tat gefilmt zu haben. Angeblich sollen Aufnahmen der Vergewaltigung an der Schule die Runde gemacht haben.

Wegen Gewaltvideos werde zurzeit ein totales Handyverbot an der Schule diskutiert. Die Zehntklässlerin Sanja hält den Brief für gut gemeint aber zwecklos: „Wenn ich solche Videos hätte, würde ich den Brief doch gar nicht erst an meine Eltern weitergeben.“ Ihre Freundin Pascale bestätigt, dass Videos mit Gewaltszenen an der Schule in Umlauf sind. „Wenn ein Schüler das will, kommt er da ran.“

Das so genannte „Happy Slapping“, die Aufnahme von provozierten Gewaltszenen mit der Handykamera und die Verbreitung wird zunehmend zu einem Problem an Berlins Schulen. Fraglich ist jedoch, ob die Eltern den technischen Finessen der Handys gewachsen sind, und eine wirksame Kontrolle möglich ist.

Nach den Geschehnissen der vergangenen Woche herrscht an der Schule Fassungslosigkeit. Einige Schüler befestigen Plakate am Schultor. „Ihr wollt mehr Aufmerksamkeit? Ihr habt unsere Verachtung“ und „Dein Mut zur Anzeige verdient Respekt“ und „Schämt euch!“ steht auf den Plakaten.

Eine Klassenlehrerin hat die Blätter laminiert, um sie wetterfest zu machen. „Das sind die Ideen der Schüler. Wir können jetzt nur reden, reden, reden.“ Dies tun die Schüler. Mit den Plakaten wollen sie ihre Solidarität mit dem Opfer demonstrieren. Moritz, 13. Jahrgangsstufe, steht den Plakatsprüchen zwiegespalten gegenüber: „Die zeigen Anteilnahme, und das ist gut, aber was da draufsteht, sollte zum Teil selbstverständlich sein.“

Sarah Burmester

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