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Berlin-Reinickendorf/Spandau: Vier Schulfreunde als mutmaßliche Geldfälscher in Haft

Am Mittwochmorgen hat die Polizei vier 21-Jährige festgenommen. Die Schulfreunde sollen mit gefälschten 500-Euro-Scheinen teure Elektronik gekauft haben. Die Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwochmorgen eine Bande mutmaßlicher Geldfälscher gesprengt. Die vier Verdächtigen sind allesamt 21 Jahre alt, sie kennen sich nach Tagesspiegel-Informationen aus der Schule. Sie sollen in mindestens 14 Fällen mit gefälschten 500-Euro-Scheinen teure Elektronik gekauft haben. Der Vorwurf gegen das Quartett wiegt schwer: Verdacht auf gewerbs- und bandenmäßiges Geldfälschen. Bestätigt sich dieser Vorwurf, müssen sich die Verdächtigen auf eine Haftstrafe von mindestens zwei Jahren einstellen.

Ermittler fanden scharfe Munition

60 Beamte durchsuchten ab 6 Uhr morgens acht Wohnungen in Reinickendorf, dem Märkischen Viertel und in Spandau. Auch in Hessen wurde eine Wohnung gesucht: Einer der Verdächtigen war nach der Schule dorthin gezogen. Bevor der Einsatz erfolgte, hatten ein Richter Haftbefehle gegen das Quartett erlassen. Die Männer wurden festgenommen und sitzen nun in Untersuchungshaft. In den Wohnungen wurden laut Polizei zahlreiche Elektronikartikel sichergestellt, die die Männer mit den "Blüten" gekauft haben sollen. Außerdem wurden 90 Schuss scharfe Munition, ein Schlagring, Geld und eine Substanz gefunden, die von einer Polizeisprecherin als "BTM-suspekt" klassifiziert wurde.

Täter suchten Opfer im Internet

Zuvor sei mehrere Monate gegen die Männer ermittelt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochnachmittag mit. Um das Falschgeld loszuwerden, sollen die Männer auf Verkaufsportalen im Internet gezielt nach Personen gesucht haben, die hochwertige Smartphones, Tablets und Notebooks für Preise um die 500 Euro verkaufen wollten. Dann sollen die Verdächtigen die Verkäufer telefonisch kontaktiert und ein Treffen vorgeschlagen haben. Bei dem Treffen wechselte dann gute Ware gegen schlechtes Geld den Besitzer.

Weitere Opfer der Bande werden gesucht

Den Schulfreunden werden mindestens 14 Taten zur Last gelegt - jedenfalls konnten die Ermittler ihnen bislang so viele Taten nachweisen. Unklar ist, in wie vielen anderen Fällen die mutmaßlichen Täter mit Falschgeld bezahlten. Personen, die in den letzten Monaten auf ähnliche Weise betrogen wurden, können sich auf jeder Polizeidienststelle melden. Laut Polizei ist noch nicht klar, ob die Schulfreunde die Geldnoten selber fälschten oder von einem anderen Kriminellen bekamen. Die Ermittlungen dauern an. Weitere Informationen - etwa, ob in den Wohnungen auch eine Fälscherwerkstatt beziehungsweise das entsprechende Computerequipment gefunden wurde - gab die Polizei unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht heraus.

Polizei rät: Immer den Ausweis zeigen lassen

Die Polizei rät Leuten, die ihre Sachen privat über das Internet verkaufen wollen, sich beim Treffen wegen der Transaktion immer den Ausweis des potenziellen Käufers zeigen zu lassen. So könne eine gewisse Verbindlichkeit hergestellt werden. Auch der Abschluss eines Kaufvertrages wird von der Polizei empfohlen. Bei einer größeren Kaufsumme empfiehlt die Polizei, mit dem potenziellen Käufer zu einem kombinierten Einzahlungs- und Geldautomaten (Kega) zu gehen und das Geld direkt einzuzahlen. Laut Polizei sind diese Automaten in der Lage, Falschgeld automatisch zu erkennen. Die "Blüte" wird dann einbehalten. Wenn der Käufer dazu nicht bereit ist, empfiehlt die Polizei, die Finger von dem Kauf zu lassen.

Die Schulfreunde sollen mit gefälschten 500-Euro-Scheinen teure Elektronik gekauft haben.
Die Schulfreunde sollen mit gefälschten 500-Euro-Scheinen teure Elektronik gekauft haben.

© Doris Spiekermann-Klaas

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