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Berliner Justiz: Unter Mafiaverdacht: Kritik an Auslieferung

Die Anwälte des Verdächtigen Michail R. werfen der Justiz vor, sie zu spät über die Auslieferung informiert zu haben.

Nachdem die Sicherheitsbehörden ein mutmaßliches Mitglied der Russenmafia am Montag nach Spanien ausgeliefert hatten, üben nun die Anwälte des Verdächtigen Michail R. (55) heftige Kritik an der Berliner Justiz. „Wir haben erst am Montag gegen kurz nach acht Uhr morgens per Telefax erfahren, dass Herr R. ausgeliefert wird. Da war noch niemand im Büro“, sagt Peter Zuriel, einer der Verteidiger. Er kritisiert insbesondere, dass alle zuständigen Behörden – darunter die Polizei, das Bundeskriminalamt und die spanischen Behörden – bereits am Freitagmittag über die bevorstehende Auslieferung informiert worden waren. „Auch Herr R. hat erst am Tag seiner Auslieferung erfahren, dass er nach Madrid geflogen wird. Er konnte weder Kontakt zu seiner Familie noch zu seinen Anwälten aufnehmen“, sagt Zuriel. Damit sei den Verteidigern die Chance genommen worden, vor der Abschiebung beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde einzulegen. Zuriel: „Wir werden das jetzt tun, um zu bewirken, dass die deutschen Behörden bei den Spaniern darum bitten, dass Herr R. zurückgeschickt wird, bis das Verfassungsgericht in der Sache entschieden hat.“

Wie berichtet, war Michail R. im vergangenen Juni im Charlottenburger Westend verhaftet worden. Ihm werden Geldwäsche, Urkundenfälschung und die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. tabu

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