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Drohung: Nazi setzt Kopfgeld auf Linken aus

Nach einem Überfall auf rechte Skinheads in Friedrichshain befürchten Sicherheitskreise eine Konfrontation mit der linken Szene. Am Rande einer Kundgebung für den erstochenen Hausbesetzer Silvio Meier könnten die Rechten am Samstag Rache suchen.

Die Sicherheitsbehörden sehen einem anstrengenden Wochenende entgegen. Mehr noch als in den vergangenen Jahren sei zu befürchten, dass Rechte und Linke am Rande der traditionellen "Silvio-Meier-Demo" die gewaltsame Konfrontation suchen, hieß es in Polizeikreisen. Die linke Szene erinnert am Sonnabend mit der Kundgebung an den vor 15 Jahren bei einem rechtsextremen Angriff erstochenen Hausbesetzer Silvio Meier.

Neonazis propagieren nach dem Überfall vermummter Linker auf rechte Skinheads vom Sonntag in Friedrichshain unverhohlen Rache. Im Internet wurde jetzt sogar auf einer rechten Seite ein "Kopfgeld" auf den Anmelder der Silvio-Meier-Demonstration, Kirill Jermak (Linke), ausgesetzt.

"Brutalität ist die Sprache, die sie verstehen."

"Macht den Typen platt", hat am Montag ein anonymer Neonazi auf der Seite des rechtsextremen Infoportals "Altermedia" geschrieben. Der Rechtsextremist kündigt an, demjenigen Geld zu zahlen, der Jermak angreift und verletzt. Der Lichtenberger Bezirksverordnete reagierte kaum überrascht auf die Drohung. "Ich muss wohl damit rechnen, wieder überfallen zu werden", sagte Jermak dem Tagesspiegel. Doch einschüchtern lassen wolle er sich nicht. Erst im Januar war der 19-Jährige von Rechtsextremisten attackiert worden. Bereits im November 2006 hatten ihn Neonazis in Lichtenberg mit einer Flasche angegriffen.

Die Kopfgeldparole im Internet sei ein öffentlicher Aufruf zu einer Straftat, sagte ein Sicherheitsexperte. Die Polizei werde sich damit befassen. Aber auch andere Sprüche auf der "Altermedia"-Seite zeugen von der aufgeheizten Stimmung: "Es müssen jetzt endlich andere Strategien gegen diese feige linke Antifabande entworfen werden", schreibt ein unbekannter Rechtsextremist und droht, "Brutalität ist die Sprache, die sie verstehen."

Unklar bleibt, ob die NPD ebenfalls am Wochenende ihren Landesparteitag veranstalten wird. Sicherheitskreise bezweifeln, dass die Partei keine Räume gefunden habe, wie der Berliner NPD-Chef Eckart Bräuniger beklagt. (fan/hah)

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