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Firmenbestatter

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Insolvenzbetrug: Razzia gegen “Firmenbestatter”

Heute sind bundesweit 21 Geschäftsräume so genannter Firmenbestatter durchsucht worden. Das Großverfahren der Staatsanwaltschaft Berlin diente der Sicherstellung von Beweismitteln. Es wird unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und gewerbsmäßiger Untreue ermittelt.

Die schwerpunktmäßig in Berlin angesiedelten Maßnahmen richteten sich gegen den 74-jährigen Geschäftsführer einer Firma für Unternehmensberatung und Wirtschaftsdienste. Er wurde heute aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Tiergarten festgenommen. Neben ihm werden weitere 36 Personen verdächtigt, in wechselnder Tatbeteiligung gewerbsmäßige Untreue, Insolvenzverschleppung, Bankrott und andere Straftaten begangen zu haben.

Die Unternehmensberatung bot Geschäftsführern insolvenzreifer Unternehmen, die überschuldet oder zahlungsunfähig waren, den Kauf der Unternehmen und weitere Dienstleistungen an. Die Unternehmensverkäufe erfolgten per Notarvertrag zum Preis von einem Euro. Anschließend wurden neue Geschäftsführer eingesetzt. Es handelte sich dabei regelmäßig um nicht qualifizierte und vermögenslose Personen. Einzelne "Geschäftsführer" standen sogar unter Betreuung. Für die Verwendung ihres Namens und ihrer Unterschriftsleistung als Gesellschafter erhielten sie typischerweise 500 Euro Handgeld.

Im jetzigen Großverfahren werden aktuell 274 Unternehmensverkäufe strafrechtlich überprüft. Der Gesamtschaden kann erst nach Auswertung aller Beweismittel festgestellt werden. Allein der vorläufig zu 15 Gesellschaften für den Tatzeitraum 2003 bis 2005 ermittelte Schaden aus dem Haftbefehl beläuft sich auf etwa 740.000 Euro. (Tso)

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