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Kurden und Türken: Neuerdings gewaltbereit

Türkische Extremisten überraschen die Politiker. Die Grauen Wölfe werde man nun verstärkt in den Blick nehmen, erklärt die Sprecherin von Innensenator Körting.

Eine Woche ist es her, dass Innensenator Ehrhart Körting (SPD) ganz gelassen über den Konflikt zwischen Türken und Kurden sprach. Er rechne in Berlin „nicht mit gefährlichen Aktivitäten“ von Sympathisanten der kurdischen PKK, sagte Körting am Dienstag vergangener Woche nach der Senatssitzung. Kundgebungen erwarte er durchaus für den Fall, dass der Konflikt sich zuspitze, aber keine gewalttätigen Demonstrationen. Körtings Sprecherin Nicola Rothermel erklärte die Äußerung gestern damit, dass die Attacken rechtsextremistischer Türken auf die Kurden am Sonntag „in der Tat etwas Neues“ waren: Die randalierende Gruppe von 200 Jugendlichen, die mit den türkischen Grauen Wölfen sympathisierten, sei nie aufgefallen. Man werde sie nun verstärkt in den Blick nehmen.

Nur die Innenpolitiker der CDU-Fraktion kritisierten, dass Körting „das Gewaltpotenzial der türkischen Nationalisten völlig falsch eingeschätzt“ habe. Der CDU-Innenpolitiker Frank Henkel fordert von Körting Auskunft über Sicherheitskonzepte für den Fall, dass der Konflikt zwischen Türken und Kurden weiter eskaliert.

Demgegenüber warnte der Grünen-Innenpolitiker Benedikt Lux davor, „die Stimmung anzuheizen“. Falsch sei es, von einem „Gewaltexzess“ zu sprechen. Auch der FDP-Innenpolitiker Björn Jotzo will erst einmal genau wissen, wie es zu den Zusammenstößen bei der Kundgebung kam, bevor er Körting irgendwelche Vorhaltungen machte.

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thomas Kleineidam, forderte die Vertreter türkischer und kurdischer Berliner auf, das Gespräch zu suchen. Sie müssten die Brücken bauen, die es in ihrer Heimat nicht mehr gebe. Udo Wolf, Innenpolitiker der Linksfraktion, sagte, „selbstverständlich“ habe Körting sein volles Vertrauen. Die Polizei will nun, wie ein Sprecher sagte, verstärkt in den einschlägigen Stadtgebieten „aufklären“ und Präsenz zeigen. wvb.

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