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Prozess: Fremdenfeindliche Beleidigungen - Wachmann zu Geldstrafe verurteilt

Ein 56-jähriger Wachmann ist am Donnerstag vom Amtsgericht Tiergarten zu 1500 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte einen aus Guinea stammenden Mann und dessen Sohn mit "Scheißneger" und "kleine Kakerlake" beschimpft.

Der Angeklagte wurde schuldig gesprochen, im Mai 2007 in Friedrichshain mit seinem Auto erst einen Vater und dessen Sohn beim Überqueren der Straße behindert und danach beide mit fremdenfeindlichen Sprüchen beleidigt zu haben.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er den aus Guinea stammenden Mann erst als "Scheißneger" beschimpfte und dann den Dreijährigen als "kleine Kakerlake" betitelt hatte, als dieser entgegnete, dass man derartige Äußerungen nicht mache. Daraufhin hatte der 56-Jährige noch erwidert: "Wenn ich einen Revolver hätte, würde ich Dich umknallen". "Ich war baff. Das war das Unglaublichste, was ich je erlebt habe", sagte ein 44-jähriger Augenzeuge im Prozess.

Angeklagter sieht sich auch noch als Geschädigter

Sämtliche Zeugen hatten sich von den für sie "eindeutig ausländerfeindlichen Äußerungen" des Angeklagten fassungslos gezeigt. Der Vater hatte mit seinem dreijährigen Sohn an der Hand bei Grün die Straße überquert, als der Angeklagte mit seinem Auto "gefährlich knapp an ihm vorbei fuhr, so dass er stehenbleiben musste", sagte eine Zeugin. Als der 38-Jährige aus Empörung darüber mit einer Zeitung auf das Autodach schlug, geriet der Wachmann "in Rage", hieß es.

Der Angeklagte, der es eigenen Angaben nach "gewohnt ist, Leute zur Ordnung zurufen", war der Überzeugung, dass der Vater "ganz bewusst langsam ging, um ihn zu provozieren". Es sei nicht nachvollziehbar, dass sich der Angeklagte auch noch als Geschädigter sehe. Er habe das Recht gehabt, die Straße in Ruhe zu überqueren. "Das war allein ihre Schuld. Sie haben den Anlass dazu gegeben", stellte der Richter klar. (imo/dpa)

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