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Prozess: Killer gesucht: Volkswirt muss in Haft

Der Angeklagte habe einen Killer auf seinen ehemaligen Chef angesetzt, davon ist das Gericht überzeugt. 550 000 Euro für Entführung, Erpressung und Ermordung hat er ihm geboten. „Der Hass gegenüber seinem Arbeitgeber war extrem groß“ sagte der Auftragsmörder vor Gericht.

Der Weg vom entlassenen Finanz-Controller zum Millionär sollte über Erpressung und Mord führen. Ulrich T. habe die Tötung seines Ex-Chefs in Auftrag gegeben, waren gestern die Richter überzeugt. Der 40-jährige Diplom-Volkswirt habe ein „massives Rachebedürfnis“ empfunden. Wegen versuchter Anstiftung zum Mord soll der Wilmersdorfer für sechseinhalb Jahre ins Gefängnis.

Der Volkswirt hatte bestritten, dass er den Vorstandsvorsitzenden entführen und töten lassen wollte. Es handle sich um ein Komplott gegen ihn, behauptete er. Die gesamte Vorstandsetage hatte nach seiner Version die Finger im Spiel. Das Gericht sagte dazu: „Sie haben uns eine reine Märchengeschichte aufgetischt.“ Ulrich T. suchte nach Überzeugung des Gerichts einen Killer und glaubte mit dem gerade aus der Haft entlassenen Andreas D. den richtigen Mann gefunden zu haben. Der 50-Jährige war 1989 wegen gemeinschaftlichen Mordes verurteilt worden. Eine Bluttat im Drogenmilieu. 19 Jahre saß er hinter Gittern. In einer Kneipe lernte er Ulrich T. kennen. „Der Hass gegenüber seinem Arbeitgeber war extrem groß“, sagte D. als Zeuge. Schließlich habe T. gefragt: „Kann man da nicht etwas machen?“

Der gedungene Mörder ging zur Polizei

Bereits Monate zuvor soll T. erpresserische E-Mails an seinen Ex-Chef geschickt haben. Er werde ihn bei Nichtzahlung „ins Tal des Todes führen“, soll er unter falschem Namen gedroht haben. Anfang des Jahres bot er nach Angaben von D. insgesamt 550 000 Euro für Entführung, Erpressung und Ermordung seines einstigen Chefs. Ulrich T. war sich seiner Sache scheinbar sehr sicher und reiste Mitte Januar nach Luxemburg, um ein Konto einzurichten. Er erwarte 6,3 Millionen Euro, kündigte er an. Das seien Provisionen, von denen er sich eine Jacht kaufen werde, prahlte er. Doch in dem verurteilten Mörder hatte er sich getäuscht: Andreas D. überwand seine „Phobie gegen Polizei“ und brachte die Ermittlungen ins Rollen. (K.G.)

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