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Prozess: Streit um Spenden für ermordeten Polizisten beigelegt

Rund 200.000 Euro an Spenden sind für die Angehörigen des bei einem Einsatz in Neukölln getöteten Polizisten eingegangen. Um eine gerechte Verteilung war die Familie in Streit geraten - nun konnte vor Gericht eine Einigung erzielt werden.

Im Streit um die Spenden für die Familie des im Dienst ermordeten Polizisten Uwe Lieschied haben Ehefrau und Sohn vor dem Landgericht Berlin eine Einigung erzielt. Das Gericht ging davon aus, dass rund 200.000 Euro an Spenden für die Familie des erschossenen Beamten bei Tageszeitungen und Stiftungen eingegangen waren. Die Parteien einigten sich darauf, dass dem 21 Jahre alten Sohn ein Viertel der Summe - also 50.000 Euro - zusteht.

Im Gegenzug wurde er verpflichtet, sich ebenfalls zu 25 Prozent an den Nachlassschulden der Familie zu beteiligen. In diesem Zusammenhang muss die Witwe dem Anwalt ihres Sohnes ein Verzeichnis der bestehenden Schulden vorlegen. Von den Spenden wurden bislang 103.000 Euro an die 42-Jährige ausgezahlt. Die Restsumme wurde wegen des laufenden Rechtsstreites bisher zurückgehalten.

"Es ist traurig, die eigene Mutter zu verklagen"

Die Richterin zeigte sich zufrieden, dass eine Einigung in dem "unsäglichen Streit" zustande kam und äußerte die Hoffnung, dass davon auch "der Familienfriede profitiert". Der 21-jährige Sohn sagte dagegen, die Familienbande würden nicht wieder hergestellt werden können. "Es ist traurig, die eigene Mutter zu verklagen", sagte er. Ihm sei es aber um Gerechtigkeit gegangen, auch im Interesse seiner beiden Brüder. Auch diese - darunter ein unehelicher Sohn des Polizisten - bekommen wie auch die Witwe jeweils 50.000 Euro.

Uwe Lieschied war am 17. März 2006 in Neukölln durch einen Kopfschuss getötet worden, als er zusammen mit einem Kollegen in Zivil zwei Tatverdächtige überprüfen wollte. Elf Monate später verurteilte das Landgericht Berlin den 40-jährigen Schützen zu einer lebenslangen Haftstrafe. (mit ddp)

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