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Prozess vor dem Landgericht in Berlin: Geigenlehrer gibt zu, seine Schülerin vergewaltigt zu haben

Ein renommierter Berliner Orchestermusiker erhielt ein Jahr und acht Monate Haft auf Bewährung. Der 50-Jährige hatte nach zweimonatigem Prozess überraschend zugegeben, eine 29-jährige Nachwuchsgeigerin vergewaltigt zu haben.

Der geschätzte Orchestermusiker und Geigenlehrer gab nach zweimonatigem Prozess überraschend die schweren Vorwürfe einer 29-jährigen Schülerin zu. „Ich habe viele Signale falsch gedeutet und ihr Nein nicht akzeptiert“, erklärte der Angeklagte vor dem Berliner Landgericht. Das Urteil folgte schnell. Ein Jahr und acht Monate Haft auf Bewährung verhängten die Richter – und folgten damit dem Antrag des Staatsanwalts.

Die junge Violinistin stand am Anfang ihrer Karriere und wollte ihr Spiel durch einen Unterricht bei dem 50-Jährigen verbessern. Er war ihr empfohlen worden. „Ihm war klar, dass sie eine Liebensbeziehung nicht wollte“, hieß es im Urteil. Am 9. Juli 2012 sei es in der Wohnung der Frau zu einem sexuellen Übergriff gekommen. „Er wollte sie küssen und anfassen, er setzte sich trotz Gegenwehr auf sie, fasste sie an.“

Der Angeklagte hatte die Vorwürfe nach der Anzeige der Nachwuchsmusikerin vehement bestritten und sie wegen falscher Verdächtigung angezeigt. Als die Frau als Zeugin vor Gericht intensiv befragt wurde, reagierte er kopfschüttelnd. Nach der Vergewaltigung habe er sie mit SMS, Anrufen und Dauerklingeln an ihrer Wohnungstür terrorisiert, schilderte die junge Musikerin. Er habe auch gedroht, dass sie ohne ihn in der Branche chancenlos sei. 

Die Richter berücksichtigten im Urteil, dass F. mit seinem Geständnis sofort ein Schmerzensgeld von 3000 Euro gezahlt hat. „Zudem hat er möglicherweise weitere Nachteile zu erwarten“, deuteten sie auf berufliche Konsequenzen, die ihm drohen könnten.

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