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Prozessauftakt: Tresor-Chef lauschte – und schwieg

Der Chef des bekannten Techno-Clubs Tresor, Dimitri Hegemann, muss sich wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung vor dem Amtsgericht verantworten. Er bestreitet die Vorwürfe.

Aktenordner, stickige Luft, angespannte Mienen. Dimitri Hegemann beobachtete die Szene am Dienstag im Amtsgericht still. Die Welt der Strafjustiz ist ihm völlig fremd. Technomusik hat Hegemann, 56, berühmt gemacht. Gerade ist sein Club Tresor 20 Jahre alt geworden. Doch nun befindet sich der Tresor-Chef in den Mühlen der Justiz: Verstoß gegen die Abgabenordnung in 29 Fällen. Steuern soll er mit zwei „gesondert Verfolgten“ verkürzt und Löhne schwarz gezahlt haben.

Hegemann sieht sich als Kulturschaffender. Räume sind ihm wichtig. Um einen, den er vor Jahren mit Geschäftspartnern betrieb, geht es im Prozess: Weltrestaurant Markthalle in Kreuzberg. Für die Jahre 2000 bis 2004 seien gegenüber dem Finanzamt unrichtige Angaben gemacht worden. Umsätze und Gewinne hätten nicht den Tatsachen entsprochen. Zahlenkolonnen wurden im Gerichtssaal verlesen. Unterm Strich geht der Ankläger von mehr als 200 000 Euro aus, die Hegemann und seine damaligen Partner hinterzogen haben sollen.

Die Verteidiger machten schnell klar, dass die Sache alles andere als klar ist. „Im Moment wird er sich nicht äußern“, sagte einer der Anwälte, skizzierte aber die Richtung der Verteidigung: Hegemann sei als stiller Gesellschafter beteiligt gewesen und habe sich um den Geschäftsbetrieb nicht gekümmert. Die Markthalle sei für ihn nur eine von vielen Unternehmungen gewesen. Der Tresor-Chef wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Einen Verhandlungstag hatte das Gericht zunächst vorgesehen. Doch schon beim ersten Zeugen, einem Finanzbeamten, kam der Prozess ins Stocken. Wie weit ging dessen Aussagegenehmigung? Nachforschungen wurden angestellt, der Zeuge nach einer Pause erneut aufgerufen. Ein früherer Koch des Restaurants sollte dann zur Rolle von Hegemann in der Markthalle berichten. Er sei eben einer der Chefs gewesen, aber im Hintergrund, sagte der Zeuge. Ein Urteil, so zeigte sich, wird dauern. Der erste Prozess-Anlauf scheiterte. Es wird einen neuen Termin mit vermutlich mehreren Tagen geben. K.G.

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