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Prozessbeginn in Berlin: 200 Bahntickets aus Fälscherhand

Am Montag wurde der Prozess gegen einen mutmaßlichen Fälscher eröffnet, der in mehr als 200 Fällen selbst hergestellte Bahntickets verkauft haben soll. Das Gericht hatte besondere Sicherheitsmaßnahmen im Saal getroffen.

Die Tickets wurden als Schnäppchen im Internet angeboten und ließen sich flott vermarkten. Doch etliche Käufer, die im Schnitt 130 Euro für einen angeblichen Freifahrtschein der Deutschen Bahn in der 1. Klasse gezahlt hatten, bekamen später als Schwarzfahrer großen Ärger. Was in mehr als 200 Fällen vorgezeigt wurde, soll aus dem Keller des mutmaßlichen Fälschers Imad S. stammen. Der 43-Jährige hat den Vorstrafen zufolge schon oft gelogen und betrogen. Er saß gefesselt in einer Glasbox, als nun erneut ein Betrugsprozess gegen ihn begann.

Es ist ein Mann mit vielen Personalien und wohl auch Ausreden. Die Ermittler haben 31 Alias-Namen zusammengetragen. „Was ist denn nun richtig?“ forschten die Richter. Der Angeklagte sagte, er sei jetzt der Herr Al-H. und nicht mehr Herr S. Seinen Pass habe die Ausländerbehörde leider verbummelt. Alle aufgelisteten Namen hätten mit früheren Straftaten zu tun und seien jetzt ohne Belang. „Meine kriminelle Karriere fing früh an, da brauchte ich viele Namen“, soll Imad S. bei einem Gutachter erklärt haben.

Der Angeklagte ist gebürtiger Syrer. Ob er einen Beruf erlernt hat, ist unbekannt. Bereits 1998 wurde der redegewandte Mann wegen Betruges zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Weitere Verfahren schlossen sich nahtlos an. Nun geht es um Fälschungen in der Zeit von Mai 2010 bis Januar 2011. In einem eigens dafür angemieteten Keller in Schöneberg soll S. auf einem Farbdrucker falsche Tickets hergesellt haben.

Es ist unklar, wie oft Fälschungen nicht entdeckt wurden. In 213 Fällen aber gibt es Namen. Mehr als 170 Zeugen listet die Anklage auf. S. schwieg zunächst zu den Vorwürfen. Dies soll sich aber ändern. In seiner Zelle stapeln sich Ordner, die er mit in den Saal nehmen und auswerten will. Für einen Gefesselten sei das schwer, stöhnte er. In seinem Fall aber ist Vorsicht geboten. 2011 war er aus dem Fenster eines Polizeigebäudes entkommen und für eineinhalb Jahre untergetaucht.

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