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Religon: Imam für JVA Tegel gefunden

Nach drei Jahren Suche hat die Justizvollzugsanstalt Tegel einen Imam für die arabischen Gefangenen gefunden. Ende April fängt der Islamwissenschaftler Süleyman Kücük auf Honorarbasis an.

Nach drei Jahren Suche hat die Justizvollzugsanstalt Tegel einen Imam für die arabischen Gefangenen gefunden. Ende April fängt der Islamwissenschaftler Süleyman Kücük auf Honorarbasis an. Die Suche war schwierig, weil die Personen sowohl von der Polizei als auch vom Verfassungsschutz überprüft werden mussten. Mindestens ein Bewerber war dabei dem Vernehmen nach vom Verfassungsschutz wegen islamistischer Tendenzen abgelehnt worden. „Wir können uns kein Sicherheitsrisiko ins Haus holen“, begründete die Justizverwaltung die strengen Überprüfungen. Denn die Gebete werden auf Arabisch gehalten, können also nicht ohne Weiteres auf verfassungsfeindliche oder islamistische Hetze kontrolliert werden. Verfassungsschützer beobachten seit Jahren mit Sorge, wie Islamisten in deutschen Gefängnissen Glaubensbrüder rekrutieren. Justizangestellte sollen deshalb gebeten worden sein, islamistische Vorfälle hinter Gittern zu melden.

2007 hatte die Justiz Adnan Sch. rausgeworfen, der fast 20 Jahre lang arabische Gefangene in Deutschlands größtem Gefängnis ehrenamtlich betreut hatte. Auf seiner Webseite war Jahre zuvor ein Link zu einem in Deutschland verbotenen Buch entdeckt worden und Sch. wurde deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt. Seitdem gab es keine sozialen oder religiösen Angebote für die arabischen Gefangenen in Tegel, die dies immer lauter kritisiert hatten. Auch Berlins Ausländerbeauftragter Günter Piening hatte deshalb das Gefängnis besucht.

Insgesamt sind in Tegel etwa 300 der 1550 Gefangenen Muslime, die meisten jedoch Türken. Für die organisiert das türkische Generalkonsulat die religiöse Betreuung – sie stehen nicht im Verdacht verfassungsfeindlicher Bestrebungen. Wegen Sprachschwierigkeiten konnten oder wollten nur wenige arabische Gefangene daran teilnehmen, hieß es im Gefängnis.

Die Justiz wurde vom Bundesinnenministerium auf Süleyman Kücük aufmerksam gemacht. Der junge Mann war kürzlich auf einer vom Innenministerium unterstützten Veranstaltung zum christlich-islamischen Dialog in der Katholischen Akademie aufgetreten. Kücük habe Islamwissenschaften, Soziologie und Geschichte an der Freien Universität studiert und spreche fünf Sprachen fließend, sagte die Gefängnisleitung. Der in der Türkei geborene Kücük habe einen deutschen Pass. Er soll zunächst einmal im Monat das Freitagsgebet sprechen und sich zudem in Einzelgesprächen um Gefangene kümmern. Ha

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