zum Hauptinhalt

Sicherheit: Immer mehr Berliner Polizisten mit Nebenjob

Bei Murat Topal, dem Comedian, führte die Nebentätigkeit zum Erfolg: Der 33-Jährige hat seinen Job als Kreuzberger Kiezpolizist an den Nagel gehängt. Doch anders als Topal müssen offenbar immer mehr Berliner Polizisten wegen akuter Geldsorgen Nebenjobs annehmen.

„Den Beamten wurde das Gehalt in den vergangenen Jahren um bis zu 250 Euro gekürzt, aber ihre finanziellen Verpflichtungen bleiben bestehen“, sagt Klaus Eisenreich von der Gewerkschaft der Polizei. Immer mehr Beamte seien gezwungen, Zweitjobs anzunehmen. „Viele arbeiten nebenbei, ohne zu fragen, die melden ihren Zweitjob gar nicht erst an“, sagt Eisenreich. Das ist illegal. Wer als Polizist eine Nebentätigkeit ausüben will, braucht die Genehmigung des Vorgesetzten. Derzeit haben 990 von 21950 Polizei- und Verwaltungsbeamten einen Nebenjob.

Einen Antrag dürfe grundsätzlich jeder Beamte stellen, „ob er bewilligt wird, ist eine andere Frage“, sagt Polizeisprecher Frank Millert. Erst müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein: So dürfen durch den Nebenjob keine Zweifel an der Zuverlässigkeit des Beamten aufkommen. Eine Anstellung als Türsteher vor einer Disko würde sicher nicht bewilligt.

Zudem muss der Zweitjob mit den Dienstzeiten und der Arbeit des Polizisten vereinbar sein. In die Schlagzeilen geriet zuletzt ein Berliner Hauptkommissar, der nebenbei als Pilot arbeitete: Er war im Dezember in einem Geschäftsflugzeug über Kasachstan abgestürzt und gestorben. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war sein Nebentätigkeitsantrag längst ausgelaufen. tabu

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false