Streit um Kolonialgeschichte: Farbattacke auf Bismarck-Denkmal im Berliner Tiergarten

Unbekannte haben das Berliner Bismarck-Nationaldenkmal im Tiergarten mit goldener und rosa Farbe beschmiert. Am Sockel des Denkmals am Großen Stern wurde mit schwarzer Farbe der Schriftzug „Decolonize Berlin" („Berlin dekolonialisieren") aufgetragen.

Flyer einer Gruppe mit dem Namen „Decolonize Berlin", die am Zaun vor dem Denkmal angebracht waren, forderten den Leser auf, sich mit den Verbrechen der deutschen Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hatte zunächst das Bündnis „Decolonize Berlin e.V." damit in Verbindung gebracht, da die Flyer dies nahegelegt hatten. In einer E-Mail, die der dpa vorlag, habe das Bündnis angegeben, in der Nacht neben dem Denkmal auch Straßen „verschönert" zu haben. „Wenn die Stadt Mörder und Rassisten auf Sockeln und Straßenschildern toleriert, leisten wir Widerstand", habe es weiter geheißen.

Am Abend jedoch stellte das Bündnis klar, dass weder das Bündnis „Decolonize Berlin e.V. – Koordinierungsstelle zur Erstellung eines gesamtstädtischen Konzepts zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte Berlins" noch dessen Mitgliedsvereine an der Aktion beteiligt gewesen seien. Auch habe das Bündnis die Flyer und die Pressemitteilung nicht verfasst, die vor Ort hinterlassen wurden. Offenbar handelt es sich bei den Urhebern um eine Gruppe, die einen gleichlautenden Namen nutzt.

Zunächst hatte der rbb berichtet. Der Berliner Polizei ist der Fall nach Aussage eines Sprechers bekannt. Ob Ermittlungen eingeleitet wurden, konnte er zunächst nicht sagen.

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Bereits im Juni wurde ein Bismarck-Denkmal in Hamburg mit Farbe beschmiert. Otto von Bismarck (1815-1898), Reichskanzler von 1871 bis 1890, bekämpfte Katholiken und Sozialisten und führte dennoch die fortschrittlichsten Sozialgesetze der Welt ein. Vielen gilt er als Wegbereiter des deutschen Kolonialismus. (mit dpa)