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Berlin: Polizei stoppt Tanklaster

Lkw hatte 30 000 Liter Diesel an Bord – aber defekte Bremsen

Die TÜVPlakette war erst zwei Monate alt, aber der Laster alles andere als verkehrssicher. Knapp 30 000 Liter Diesel transportierte der Lkw in seinem Aufleger – aber das Bremssystem war völlig überfordert. Aus diesem Grund zog die Polizei am gestrigen Dienstag den Laster aus Mecklenburg-Vorpommern aus dem Verkehr. Die Polizei hatte am Kurt-Schumacher-Damm in Reinickendorf eine Mausefalle eingerichtet, in der auch der Lasterfahrer gestoppt wurde. Der 50-jährige Fahrer kam aus Tempelhof. Dort war sein Wagen beladen worden. Ziel war Greifswald – aber schon in Reinickendorf endete die Fahrt.

„Die Kontrolle war eigentlich schon fast zu Ende“, sagte Burkhard Köhler vom Verkehrsdienst der Polizei in der Direktion 1. Da fiel dem Beamten im Schein der Taschenlampe ein lockerer Bolzen an einem der Stoßdämpfer des kontrollierten Fahrzeugs auf. Daraufhin wurde der Laster noch einmal gründlich unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war ernüchternd: Ein Radbremszylinder war durchgerostet, die Bremse funktionierte gar nicht mehr. Die Bremsen an drei weiteren Rädern des dreiachsigen Tankaufliegers waren defekt und erbrachten nur noch etwa 20 Prozent ihrer Leistung.

Eine anschließende technische Untersuchung durch die Dekra bestätigte die Mängel, die Burkhard Köhler und seine Kollegen zuvor schon festgestellt hatten. Bei einer Notbremsung wäre der Laster vermutlich außer Kontrolle geraten und umgestürzt. Gegen den Fahrer und den Spediteur des im Landkreis Demmin zugelassenen Lasters wurden Anzeigen geschrieben. Im Falle eine Unfalls hätte das auslaufende Dieselöl schwere Umweltschäden verursachen können. Die Brandgefahr war hingegen nicht so hoch, da Dieselöl sehr viel schwerer entflammbar ist als beispielsweise Benzin.

Die erst zwei Monate alte TÜV-Plakette an dem Fahrzeug irritierte die Beamten nicht: „Es ist gut möglich, dass der Wagen zum Zeitpunkt der TÜV-Untersuchung noch in Ordnung war“, sagte Köhler. Solche Lkw fahren bis zu 1000 Kilometer täglich. Bei dieser Fahrleistung könnten die Mängel durchaus innerhalb weniger Wochen auftreten. Daher empfehlen die Lkw-Hersteller Überprüfungen in kurzen Intervallen, die aber aus Kostengründen meist unterblieben, sagte Köhler.

Die schlechtesten Erfahrungen machte Burkhard Köhler aber mit ausländischen Lastwagen. Am 26. Januar stoppte er in Pankow einen polnischen Sattelschlepper, dessen Bremsen vollkommen marode waren. Köhler kannte den Anhänger und den Fahrer. Beide hatte er bereits Anfang Mai vergangenen Jahres kontrolliert – und schon damals hatte er für den Hänger die Weiterfahrt untersagt – ebenso wegen defekter Bremsen. Der polnische Spediteur hatte den Anhänger angeblich zur Reparatur nach Hause geholt, ihn dann aber doch ohne Umweg über eine Werkstatt sofort wieder auf Tour geschickt. weso

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