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Berlin: Polizei vermutet Täter unter den Schülern

Von Jörn Hasselmann Die Kripo ist optimistisch, die Täter schnell zu ermitteln, die am Wochenende das Französische Gymnasium verwüstet haben. Die Polizei hält es für eindeutig, dass die oder der Täter eine persönliche Beziehung zur Schule haben.

Von Jörn Hasselmann

Die Kripo ist optimistisch, die Täter schnell zu ermitteln, die am Wochenende das Französische Gymnasium verwüstet haben. Die Polizei hält es für eindeutig, dass die oder der Täter eine persönliche Beziehung zur Schule haben. „Wir haben einen zwar großen, aber eingrenzbaren Bereich an möglichen Tätern“, sagte Chefermittler Stefan Redlich gestern dem Tagesspiegel – zum Beispiel Schüler, die durchs Abitur gefallen sind oder die das Elitegymnasium vorher wegen schwacher Leistungen verlassen mussten. Schon am Montagvormittag hatten Schüler, Schulleitung und die Polizei von der großen Ortskenntnis zumindest eines der Täter gesprochen. Wie berichtet, hatten Unbekannte mehrere Stunden lang in dem Französischen Gymnasium in der Derfflingerstraße in Tiergarten randaliert und einen Schaden in Höhe von rund 100 000 Euro angerichtet.

Ungewöhnlich sei in diesem Fall, dass es vorher keine Warnungen oder Drohungen gegeben habe. Die Sprecherin der Schulverwaltung, Rita Hermanns, sagte, in vorangegangenen Vandalismusfällen habe es vorher Ankündigungen nach Art von „Ihr werdet noch von mir hören“ oder „Ich räche mich“ gegeben. „Da konnten sich die Schulen darauf vorbereiten“, sagte Hermanns. Im Fall des Französischen Gymnasiums kamen die Vandalen aus heiterem Himmel – und nahmen sich auf ihrer Zerstörungstour vor allem die Lehrerzimmer und Sekretariate vor.

Mehrere Kriminalisten der Direktion 3 ermitteln mit Hochdruck. Derzeit wird die große Menge an gesicherten Spuren ausgewertet. Vor allem Schuhabdrücke, die die mindestens drei Täter in dem Löschpulver hinterlassen haben. Alle Abdrücke seien von Schuhen der Größe 40 und größer, sagte Redlich – Kinder und Mädchen scheiden also aus. Die Ermittler gehen vom Sonntag als Tattag aus. Denn das Löschpulver schwebte noch in der Luft, als die Polizei am Sonntagabend alarmiert wurde. Wie berichtet, hatten die Unbekannten 61 Feuerlöscher in allen Etagen des Gymnasiums entleert. Verschüttet und versprüht wurde zudem der Inhalt von Coladosen und Sektflaschen – dass die Täter den Schampus sogar tranken, wie eine Boulevardzeitung berichtet hatte, glaubt die Kripo nicht. Dennoch werden die Flaschenhälse auf Spuren von genetischem Material untersucht. Gesichert sei, dass sich die Täter eine Zeitlang im Treppenhaus niedergelassen hatten, um etwas zu essen, so die Polizei. Insgesamt freuen sich die Ermittler über „ein Spurenband so breit wie eine Autobahn“ – schon deshalb scheiden normale Einbrecher aus.

Berlinweit erfasst wird Schul-Vandalismus weder bei der Polizei noch bei der Schulverwaltung. Bislang galt die Verwüstung der Schweizerhof-Grundschule in Zehlendorf 1995 als spektakulärster Fall. Häufiger brachen Jugendliche in ihre Schulen ein, um gezielt Elektronik und Computer zu stehlen.

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